
Schierke – Im traditionsreichen Wintersportort Schierke nimmt ein neues Vorhaben Gestalt an: Eine rund drei Kilometer lange Skiroller-Strecke soll entstehen und das touristische Angebot im Harz ganzjährig erweitern. Während Befürworter die Chancen für Sport, Freizeit und Familien betonen, gibt es auch kritische Stimmen, die vor hohen Kosten und Umweltfragen warnen. Das Projekt steht im Zentrum einer Debatte, die weit über den kleinen Ort hinaus Aufmerksamkeit erzeugt.
Ein neues Kapitel nach gescheiterten Plänen
Schierke im Harz galt einst als „St. Moritz des Nordens“ und war ein beliebter Wintersportort mit internationalen Wettkämpfen und belebter touristischer Infrastruktur. Doch nach der Wende brachen viele Strukturen weg. Hotels schlossen, Besucherzahlen gingen zurück. Seit über einem Jahrzehnt versucht die Stadt Wernigerode, den Ortsteil Schierke wieder auf Kurs zu bringen. Über 40 Millionen Euro wurden bereits in Parkhäuser, Kurzentrum, Ferienanlagen und die moderne Schierker Feuerstein Arena investiert. Trotz dieser Maßnahmen fehlte ein neues Leitprojekt, das Schierke dauerhaft überregional sichtbar macht.
Nach dem Scheitern der Seilbahnpläne und der Ganzjahres-Erlebniswelt „Schierke 2000“ richtet sich der Blick nun auf ein kleineres, aber realistisches Vorhaben: die Skiroller-Strecke. Sie soll weniger Eingriffe in die Natur verursachen, aber dennoch neue Zielgruppen ansprechen. Kritiker erinnern sich noch an den Widerstand gegen die massiven Rodungen beim „Schierke 2000“-Projekt, das aus ökologischen Gründen nicht umgesetzt wurde. Die jetzige Planung wirkt im Vergleich deutlich sanfter.
Die geplante Strecke: Länge, Nutzung und Zielgruppen
Die Anlage soll rund drei Kilometer lang sein, asphaltiert und vielseitig nutzbar. Neben Rollski-Sportlern sollen auch Inlineskater, Skating-Läufer und Familien mit Kindern auf ihre Kosten kommen. Damit will Schierke ein Angebot schaffen, das sowohl für ambitionierte Athleten als auch für Freizeitsportler interessant ist. Ein Bürger fragte kürzlich: „Wie lang soll die Skiroller-Strecke in Schierke werden?“ – und die Antwort ist klar: Etwa drei Kilometer, mit breiten Kurven, abwechslungsreichen Abschnitten und Trainingsmöglichkeiten für Einsteiger wie Profis.
Besonders wichtig ist die Ganzjahresnutzung. Während klassische Wintersportangebote in Schierke stark vom Schneefall abhängig sind, bietet die Skiroller-Strecke wetterunabhängig ein dauerhaftes Erlebnis. So sollen Lücken in der touristischen Auslastung geschlossen und Besucherzahlen stabilisiert werden.
Politische Debatten und Kostenrahmen
Die Diskussion um das Projekt ist lebhaft. Ende Juni 2025 stimmte der Stadtrat von Wernigerode über den Kostenrahmen ab. Rund 2,6 Millionen Euro sollen investiert werden. Zwar wurde das Vorhaben in den Haushalt aufgenommen, doch Stimmen im Rat warnten vor finanziellen Risiken. Manche Politiker fürchten, dass die Folgekosten für Betrieb und Instandhaltung den städtischen Haushalt langfristig belasten könnten.
Einige Kritiker bezeichnen das Projekt als „zu teuer für einen so kleinen Ort“. Andere sehen darin jedoch die letzte Chance, Schierke aus der touristischen Stagnation zu führen. Die Stadt setzt bewusst auf ein kleineres Projekt, um nach dem gescheiterten Seilbahntraum die Bürger und Gäste zurückzugewinnen.
Tourismus im Harz: Chancen und Herausforderungen
Der Harz ist eine der traditionsreichsten Tourismusregionen Deutschlands. Mit Wanderwegen, Mountainbike-Routen, Wintersportmöglichkeiten und kulturellen Angeboten lockt er Gäste aus dem In- und Ausland an. Schierke, direkt am Fuße des Brockens, liegt inmitten dieses Naturraums. Doch während Orte wie Braunlage oder Torfhaus in den vergangenen Jahren ihre Angebote modernisiert haben, hinkt Schierke hinterher.
Ein Ausbau mit einer Skiroller-Strecke passt in das Konzept des Harzer Tourismusverbandes, der seit Jahren auf Ganzjahresangebote setzt. Naturbezogene Freizeitaktivitäten sollen Wetterunabhängigkeit schaffen und den Harz auch in schneearmen Wintern attraktiv halten.
Nachfrage und vorhandene Strukturen
Schon heute gibt es in Schierke Verleihmöglichkeiten für Skiroller und Langlauf-Equipment. Das zeigt, dass eine Nachfrage vorhanden ist. Viele Gäste suchen nach abwechslungsreichen Sportarten, die auch im Sommerurlaub erlebbar sind. Ein Nutzer fragte: „Wird die Skiroller-Strecke auch für Kinder geeignet sein?“ – nach jetzigem Stand lautet die Antwort: Ja. Die Anlage ist bewusst so konzipiert, dass auch Familien mit Kindern sie nutzen können. Freizeitwert und Trainingsmöglichkeiten gehen Hand in Hand.
Darüber hinaus soll die Strecke für regionale Sportvereine ein Trainingsort werden. Damit verbindet sie Freizeit und Leistungssport. Schon heute sind Schierke und Wernigerode Austragungsorte von Sportevents wie den „Brockenheroes“, bei denen Radsport, Laufen und Skiroller im Mittelpunkt stehen.
Vergangenheit und Widerstand
Die Geschichte von Schierke zeigt, wie sensibel die Region auf große Bauvorhaben reagiert. Das Projekt „Schierke 2000“ scheiterte nicht zuletzt an massiven Eingriffen in den Wald und den Widerstand von Umweltschützern. In Foren wird bis heute darüber diskutiert, ob neue Projekte im Harz überhaupt noch eine Chance haben. Ein Nutzer schrieb: „Die Blockadehaltung dürfte auch bei so einem Skihang nicht geringer ausfallen als beim Schierke 2000 Projekt seinerzeit.“
Die Skepsis gegenüber neuen Großinvestitionen ist also tief verankert. Deshalb ist es entscheidend, dass die Skiroller-Strecke als nachhaltiges und umweltschonendes Vorhaben vermittelt wird. Nur wenn Bürger und Umweltverbände überzeugt werden, kann das Projekt erfolgreich umgesetzt werden.
Fragen der Öffentlichkeit
Die öffentliche Debatte zeigt sich auch in den Fragen, die rund um das Projekt auftauchen. Immer wieder suchen Bürger im Internet nach Antworten. Einige typische Fragen lauten:
- Wann könnte die Skiroller-Strecke in Schierke eröffnet werden?
Realistisch ist eine Eröffnung nicht vor Sommer 2026. Vorher müssen Finanzierungszusagen, Bauausschreibungen und Genehmigungen abgeschlossen sein. - Gibt es in Schierke einen Ort, wo man Skiroller mieten kann?
Ja, mehrere Verleihstellen bieten bereits heute Skiroller, Skating- und Langlaufausrüstung an. - Welche Zielgruppen soll die Strecke ansprechen?
Geplant ist ein Mix aus Sportlern, Familien, Touristen und Vereinen. Die Anlage soll vielseitig genutzt werden können.
Diese Fragen zeigen, dass großes Interesse besteht und dass die Menschen in Schierke und im Harz Antworten auf ganz praktische Aspekte suchen.
Finanzierung und Perspektiven
Eine wichtige Rolle spielen Fördergelder. Ende 2024 sorgte eine überraschende Finanzspritze dafür, dass das Projekt wieder wahrscheinlicher wurde. Ohne diese Unterstützung wäre die Stadt kaum in der Lage gewesen, den Eigenanteil zu stemmen. Damit ist die Finanzierung zwar nicht endgültig gesichert, aber deutlich realistischer geworden.
Der Harz lebt vom Tourismus. Schierke braucht dringend ein Alleinstellungsmerkmal, das ganzjährig funktioniert. Die Skiroller-Strecke könnte dieses Merkmal sein, wenn sie professionell umgesetzt und gut vermarktet wird.
Die Rolle der Bevölkerung
In Schierke selbst sind die Meinungen geteilt. Manche Bürger hoffen auf neue Arbeitsplätze und mehr Gäste. Andere fürchten Lärm, Verkehr und steigende Kosten für die Kommune. Die Stadtspitze ist bemüht, Transparenz zu schaffen und die Menschen einzubeziehen. Informationsveranstaltungen und öffentliche Diskussionen sollen Vertrauen aufbauen.
Gerade im Harz ist es entscheidend, die Bevölkerung mitzunehmen. Frühere Projekte scheiterten nicht nur an Geldfragen, sondern auch am Widerstand der Einheimischen. Deshalb könnte eine breite Zustimmung der Schierker Bürger zum entscheidenden Faktor werden.
Harz als Ganzjahresdestination
Der Harz befindet sich seit Jahren in einem Wandel. Weg von der ausschließlichen Wintersportregion, hin zu einem Ganzjahresziel mit Wandern, Mountainbiking, Kultur und Naturerlebnissen. Schierke soll in diesem Gefüge eine neue Rolle spielen. Eine Skiroller-Strecke könnte das Angebot erweitern und Synergien schaffen. Gäste, die im Sommer den Brocken besteigen, könnten am Nachmittag sportlich aktiv sein. Familien, die die Schierker Feuerstein Arena besuchen, hätten ein weiteres Ausflugsziel.
Ein strukturierter Überblick zeigt die Vorteile:
Aspekt | Potenzial für den Harz |
---|---|
Sport | Trainingsort für Vereine und Wettkämpfe |
Familien | Freizeitangebot unabhängig vom Wetter |
Tourismus | Ganzjahresauslastung und neue Gästegruppen |
Wirtschaft | Stärkung der regionalen Anbieter und Verleihe |
Das geplante Skiroller-Projekt in Schierke ist mehr als nur eine Sportanlage. Es ist ein Symbol für den Versuch, den Harz und insbesondere diesen Ortsteil neu zu beleben. Nach Rückschlägen in der Vergangenheit könnte hier ein Angebot entstehen, das Sport, Freizeit und Tourismus sinnvoll verbindet. Die Debatte zeigt, dass es nicht nur um Asphalt und Kosten geht, sondern um Identität, Zukunft und den Mut, nach Rückschlägen wieder aufzustehen.
Ob die Strecke tatsächlich gebaut und eröffnet wird, hängt von vielen Faktoren ab: Finanzierung, politische Zustimmung, Genehmigungen und Akzeptanz in der Bevölkerung. Doch schon jetzt ist klar: Der Harz bleibt eine Region, in der Tradition, Natur und Innovation miteinander ringen – und Schierke steht dabei im Mittelpunkt eines neuen Kapitels.