Goslar

Defibrillator-Offensive in Goslar: Wie der Harz mit einer neuen Initiative Leben retten will

Goslar – Wenn jede Sekunde zählt, kommt es auf schnelle Hilfe an. Mit einer groß angelegten Defibrillator-Offensive will Goslar im Harz die Versorgung bei plötzlichem Herzstillstand verbessern. Ziel ist es, die Überlebenschancen deutlich zu erhöhen, indem mehr Geräte öffentlich zugänglich sind und schneller gefunden werden können. Unterstützung kommt von Kommunen, Stiftungen, Vereinen und Bürgern, die gemeinsam Verantwortung für mehr Sicherheit übernehmen.

Warum der Harz jetzt eine Defibrillator-Offensive startet

Der Kommunale Präventionsrat Goslar hat sich entschlossen, mit einer neuen Initiative gezielt gegen den plötzlichen Herztod vorzugehen. Jährlich sterben in Deutschland bis zu 65.000 Menschen an einem unerwarteten Herzstillstand. Im Harz, einer Region mit weitläufiger Struktur und teils längeren Anfahrtswegen für den Rettungsdienst, ist das Risiko besonders hoch, dass lebensrettende Maßnahmen zu spät eingeleitet werden. Genau hier setzt das Projekt an: Defibrillatoren, sogenannte AEDs, sollen flächendeckend erfasst, sichtbar gemacht und vermehrt installiert werden.

Startschuss in Goslar: Ein Projekt mit Signalwirkung für den gesamten Harz

Am 20. September 2025 präsentiert der Präventionsrat Goslar auf dem Marktplatz die Initiative unter dem Motto „Goslar kann helfen“. Dort werden neue Defibrillatoren offiziell an die Stadt übergeben. Geplant ist ein zentrales Verzeichnis aller öffentlich zugänglichen AED-Standorte im Harz. Mit Hilfe von QR-Codes können Bürger per Smartphone sofort sehen, wo sich das nächste Gerät befindet. Diese Vernetzung soll den entscheidenden Zeitvorteil bringen – denn pro Minute ohne Defibrillation sinkt die Überlebenswahrscheinlichkeit um etwa zehn Prozent.

„Jeder kann helfen“ – Laien sollen ermutigt werden

Ein zentraler Aspekt der Offensive ist die Beteiligung der Bevölkerung. Denn die häufigste Frage lautet: „Wer darf einen öffentlich zugänglichen Defibrillator in Deutschland verwenden?“ Die Antwort ist eindeutig: Jeder darf es tun. AEDs sind bewusst für Laien entwickelt, mit klaren Sprachansagen und selbsterklärender Bedienung. Rechtlich ist der Einsatz durch den Notstand abgesichert. Damit sollen Hemmschwellen abgebaut und Bürger ermutigt werden, im Ernstfall einzugreifen.

Neue Geräte, neue Standorte – und die Rolle der Bürger

Neben der Stadt Goslar beteiligt sich auch die Lebenshilfe Goslar. Sie hat angekündigt, bis zum Weltherztag am 29. September ihre 17 Standorte im Harz mit Defibrillatoren auszustatten. Damit entsteht eine flächendeckende Abdeckung, die für Mitarbeiter, Klienten und Besucher Sicherheit schafft. Auch kleinere Gemeinden ziehen nach: In Upen wurde durch Spenden ein AED am Feuerwehrhaus installiert, der rund um die Uhr zugänglich ist. Die Feuerwehr Ostlutter wiederum nutzt soziale Medien, um mit kurzen Videoclips und FAQs über den richtigen Umgang mit den Geräten zu informieren.

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Warum gerade der Harz mehr AEDs braucht

Die topografische Lage des Harzes mit Bergen, Tälern und teils abgelegenen Dörfern führt dazu, dass Rettungswagen nicht immer innerhalb weniger Minuten am Einsatzort sein können. Bei einem Herzstillstand aber entscheidet oft schon der Unterschied zwischen drei und sechs Minuten über Leben und Tod. Deshalb gilt die Faustregel: „Frühdefibrillation rettet Leben.“ Initiativen wie die in Goslar haben Vorbildcharakter für andere Landkreise im Harz.

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache

  • Jährlich rund 65.000 Todesfälle durch plötzlichen Herztod in Deutschland
  • Überlebenschancen verdoppeln sich, wenn ein AED rechtzeitig eingesetzt wird
  • Pro Minute ohne Reanimation sinkt die Überlebenswahrscheinlichkeit um 10 %
  • Nur in etwa 50 % der Fälle leisten Laien Erste Hilfe

Die Zahlen zeigen, wie wichtig eine breite Aufklärung im Harz ist. Je mehr Bürger sich trauen, aktiv zu werden, desto größer wird die Überlebenschance für Betroffene.

Gesellschaftliche und rechtliche Aspekte

Viele Menschen fragen sich: „Wie sieht die rechtliche Lage für Laien bei AED-Einsatz in Deutschland aus?“ Obwohl es in Deutschland kein eigenes „Good Samaritan Law“ wie in den USA gibt, sind Helfer rechtlich abgesichert. Wer im Notfall versucht, Leben zu retten, handelt nach § 34 StGB im rechtfertigenden Notstand. Ein Hindernis ist jedoch, dass es bisher keine bundesweite Pflicht zur Erfassung von AED-Standorten gibt. Während einige Länder bereits flächendeckende Mapping-Systeme eingeführt haben, ist man im Harz auf lokale Initiativen angewiesen.

Ungleichheit bei der Verteilung von AEDs

Überraschend zeigt eine Studie, dass in Regionen mit höherer Einkommensungleichheit teilweise sogar eine bessere Ausstattung mit öffentlich zugänglichen AEDs vorliegt. Dennoch bleibt die Versorgung im ländlichen Raum eine Herausforderung. Hier spielen Vereine, Feuerwehren und Stiftungen im Harz eine Schlüsselrolle, da sie durch Eigeninitiative Lücken schließen.

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Internationale Perspektive und lokale Besonderheiten

Ein Blick über die Grenzen zeigt, dass Public Access Defibrillators in vielen europäischen Ländern bereits fester Bestandteil der Notfallversorgung sind. In Deutschland hängt die Verfügbarkeit stark vom Engagement einzelner Regionen ab. Die Defibrillator-Offensive in Goslar ist somit nicht nur ein lokales, sondern auch ein modellhaftes Projekt für andere Harz-Kommunen.

Wie finde ich im Harz den nächsten AED?

Eine häufige Nutzerfrage lautet: „Wie finde ich den nächstgelegenen AED in meiner Stadt?“ Offizielle zentrale Datenbanken fehlen, aber Initiativen wie die in Goslar arbeiten daran, ein verlässliches Verzeichnis aufzubauen. Ergänzend bieten Plattformen wie Definetz oder OpenAEDMap interaktive Karten an, die Bürger auf ihrem Smartphone nutzen können. Damit wird es auch für Wanderer oder Touristen im Harz einfacher, im Notfall sofort das nächste Gerät zu lokalisieren.

Antworten auf weitere Bürgerfragen

Immer wieder stellen sich Bürger ähnliche Fragen, die für das Verständnis der Initiative wichtig sind:

  • „Wie sinnvoll ist eine Defibrillator-Initiative in kleinen Städten wie Goslar?“ – Besonders sinnvoll, da gerade kleinere Städte im Harz längere Rettungswege haben und schnelle Laienhilfe die Überlebenschancen enorm verbessert.
  • „Welche aktuellen Studien belegen die Wirksamkeit von AED-Programmen?“ – Internationale Studien zeigen eine signifikant höhere Überlebensrate bei plötzlichem Herzstillstand, wenn AEDs öffentlich verfügbar und genutzt werden.
  • „Gibt es Modelle für Defibrillator-Mapping in Deutschland?“ – Noch nicht bundesweit, aber lokale Projekte wie in Goslar schaffen eigene Register und zeigen, wie eine Lösung aussehen kann.

Der Harz als Vorreiterregion für Erste-Hilfe-Kultur

Der Harz kann mit der Initiative in Goslar zu einer Modellregion werden. Durch die enge Zusammenarbeit von Kommunen, Stiftungen, Feuerwehren und Bürgern entsteht ein Netzwerk, das über die reine Gerätebereitstellung hinausgeht. Social-Media-Kampagnen, Infoveranstaltungen und Aktionstage tragen dazu bei, dass das Bewusstsein für Erste Hilfe im Harz nachhaltig gestärkt wird.

Zitate aus der Region

„Frühdefibrillation rettet Leben – und jeder von uns kann dazu beitragen“, betonte ein Sprecher der Feuerwehr Ostlutter bei einer Informationsveranstaltung. Auch die Bürgerstiftung Goslar machte deutlich: „Es reicht nicht, Geräte anzuschaffen. Wir müssen sie sichtbar machen, dokumentieren und die Bevölkerung aktiv einbinden.“

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Praktische Tipps für Bürger im Harz

Damit die Initiative Erfolg hat, ist es wichtig, dass jeder Bürger weiß, wie er im Notfall handeln soll. Eine kurze Übersicht:

Schritt Handlung
1 Notruf 112 wählen und Situation schildern
2 Herzdruckmassage beginnen (100–120 Mal pro Minute)
3 AED suchen (z. B. via QR-Code oder App)
4 Gerät einschalten und den Sprachansagen folgen
5 Nach Anweisung Schock abgeben, Reanimation fortsetzen bis Rettungsdienst eintrifft

Ein Blick nach vorn

Die Defibrillator-Offensive in Goslar ist ein wichtiger Meilenstein für die Region. Doch es bleibt Arbeit: Weitere Standorte müssen erfasst, neue Geräte installiert und die Bevölkerung noch stärker sensibilisiert werden. Die Einbindung sozialer Medien zeigt bereits Wirkung, indem Wissen niedrigschwellig vermittelt wird. Mit jedem zusätzlichen AED im Harz wächst die Chance, dass im Notfall ein Leben gerettet werden kann.

Die Initiative in Goslar zeigt eindrucksvoll, wie eine Region im Harz Verantwortung übernimmt und dabei auf Gemeinschaft, Aufklärung und Innovation setzt. Indem Defibrillatoren sichtbarer gemacht, rechtliche Fragen geklärt und die Bevölkerung geschult wird, entsteht eine neue Kultur der Hilfsbereitschaft. Der Harz könnte damit nicht nur für seine Landschaft und Kultur bekannt sein, sondern auch als Vorreiterregion für Lebensrettung und Prävention. Jeder Schritt, jede Spende und jede Schulung tragen dazu bei, dass im entscheidenden Moment ein Herzschlag mehr erhalten bleibt.

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Über den Autor

Berichte und Artikel

Ich bin im Herzen des Harzes aufgewachsen; Diese mystische und sagenumwobene Region inspirierte mich schon früh. Heute schreibe ich aus Leidenschaft, wobei ich die Geschichten und Legenden meiner Heimat in meinen Werken aufleben lasse. Der Harz ist nicht nur meine Heimat, sondern auch meine Muse.