Quedlinburg

Erneutes Feuer im Harz: Am Felsen Lehof bei Quedlinburg versetzt ein Waldbrand erneut in Alarmbereitschaft

Quedlinburg – In der Nacht zum 2. Juli 2025 wurde die beschauliche Harzregion erneut von einem Waldbrand heimgesucht. Schauplatz war diesmal der Lehof, ein 176 Meter hoher Sandsteinfelsen und beliebtes Naturziel nahe Quedlinburg. Rauchschwaden und Flammenschein alarmierten nicht nur Anwohner, sondern auch rund 100 Einsatzkräfte, die stundenlang gegen das Feuer kämpften.

Ein nächtlicher Einsatz mit weitreichenden Folgen

Die ersten Notrufe gingen gegen 22:30 Uhr bei der Leitstelle des Landkreises Harz ein: Rauchentwicklung am Felsen Lehof. Nur wenig später bestätigte sich, was viele in der Region bereits befürchtet hatten – es brannte wieder im Harz. Bereits zuvor war es zu einem Flächenbrand bei Thale gekommen, nun also Quedlinburg.

Die Feuerwehr rückte mit einem Großaufgebot an. Rund 100 Einsatzkräfte aus der Region kämpften gegen die Flammen, die sich in der steilen, felsdurchzogenen Umgebung des Lehofs besonders schwer bekämpfen ließen. Noch in der Nacht wurden über MOWAS (Modulares Warnsystem des Bundes) Warnmeldungen herausgegeben: Bewohner wurden aufgefordert, Fenster und Türen zu schließen, sich aus betroffenen Zonen fernzuhalten und die Rauchentwicklung ernst zu nehmen.

Der Lehof – ein schützenswertes Naturjuwel

Der Lehof ist mehr als nur ein Felsen im Harz. Seit 1934 steht er unter Naturschutz. Er ist Teil des FFH-Gebiets (Fauna-Flora-Habitat) „Harslebener Berge und Steinholz“ und bildet einen Rückzugsort für zahlreiche bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Der Sandsteinfelsen ist Lebensraum für verschiedene Fledermausarten – darunter das Braune und das Graue Langohr – sowie für seltene Vogelarten wie Heidelerche und Rauchschwalbe.

Gerade in Trockenperioden bietet der Lehof empfindlichen Ökosystemen wenig Schutz. Der oberflächlich stark ausgetrocknete Sandstein kann durch Hitzeeinwirkung leichter brechen und Risse bilden. Dort, so berichten lokale Forstexperten in Online-Foren, können sich Glutnester besonders hartnäckig halten.

Kennst du das schon?  Was Quedlinburgs „Morgenrot“ für Region, Landschaft und Finanzen bedeutet

Brandbekämpfung unter erschwerten Bedingungen

Was den Einsatzkräften in jener Nacht besondere Schwierigkeiten bereitete, war nicht nur die Lage des Feuers, sondern auch die geologische Beschaffenheit des Geländes. Der Lehof liegt in einer steilen Erhebung mit zahlreichen Felsspalten und schmalen Zugängen. Löscharbeiten mussten teilweise zu Fuß und über unwegsames Gelände durchgeführt werden. In sozialen Netzwerken teilten Nutzer Fotos von Feuerwehrfahrzeugen, die selbst abseits der bekannten Wege im Einsatz waren.

Faktoren, die den Löscheinsatz behinderten:

  • Schwer zugängliches Gelände mit tiefen Felsspalten
  • Brüchiger, trockener Sandstein mit Glutnestbildung
  • Nachtzeit: eingeschränkte Sicht und erhöhte Gefährdung
  • Rauchentwicklung, die sich bis ins nahegelegene Quedlinburg ausbreitete

Ein Bürger postete auf X: „Rauchwolken über dem Lehof – Feuerwehr-Großaufgebot. Wir wurden vom Zeltplatz evakuiert.“ Dies lässt Rückschlüsse zu, dass nahegelegene Campingplätze ebenfalls betroffen waren oder Sicherheitsmaßnahmen ergriffen werden mussten. Eine offizielle Bestätigung der Ursache steht zum aktuellen Zeitpunkt jedoch noch aus.

Erhöhtes Waldbrandrisiko im Harz – ein wiederkehrendes Muster?

Der Brand am Lehof war nicht der erste innerhalb kürzester Zeit. Bereits am selben Tag wurde ein Waldbrand bei Thale gemeldet, bei dem rund 2.000 Quadratmeter Waldfläche betroffen waren. Experten schlagen Alarm: Der Harz wird immer häufiger von Vegetationsbränden heimgesucht. Grund dafür ist nicht allein menschliches Fehlverhalten, sondern zunehmend auch die klimatischen Bedingungen.

Hauptursachen für Waldbrände in Deutschland laut Nationalpark Harz:

Ursache Prozentualer Anteil
Menschliches Fehlverhalten (Zigaretten, Lagerfeuer) ca. 95 %
Technische Defekte (z. B. Stromleitungen) ca. 3 %
Natürliche Ursachen (Blitzschlag) ca. 2 %

Die Kombination aus zunehmender Trockenheit, steigenden Temperaturen und starker touristischer Nutzung führt dazu, dass Wälder schneller entflammbar sind – und das auf großer Fläche.

Kennst du das schon?  Autobrand in Weddersleben – Ermittlungen im mystischen Harz laufen auf Hochtouren

Der Blick der Bevölkerung: Zwischen Sorge und Spekulation

In lokalen Facebook-Gruppen und Kommentarfeldern der Region Quedlinburg wird nicht nur informiert, sondern auch spekuliert. Einige Bürger äußerten den Verdacht, der Brand könnte durch „wildes Grillen“ oder Lagerfeuer in der Nähe des beliebten Campingplatzes verursacht worden sein. Bisher fehlt jedoch jede offizielle Aussage zur Brandursache.

Ein Wanderer schreibt in einem Forum: „Wir waren gestern noch dort – die Trockenheit ist extrem. Schon beim Gehen wirbelte Staub auf. Dass da etwas passiert, war nur eine Frage der Zeit.“ Die Aussage spiegelt eine Stimmung wider, die von wachsender Sensibilität gegenüber der Umwelt geprägt ist.

Langfristige Folgen und offene Fragen

Die Auswirkungen des Feuers am Lehof sind noch nicht abschließend abzusehen. Während die Brandfläche mit „nur“ rund 700 Quadratmetern vergleichsweise klein ist, liegt das Augenmerk auf der ökologischen Wertigkeit der betroffenen Zone. Werden seltene Arten verdrängt oder gar ausgelöscht? Wie stark wurde die Vegetation beschädigt, und wie lange dauert ihre Regeneration?

Zudem ergeben sich weiterführende Fragen:

  • Sind regionale Schutzkonzepte ausreichend, um auf das steigende Risiko zu reagieren?
  • Werden Forstschutz und Frühwarnsysteme den neuen Bedingungen angepasst?
  • Wie steht es um die Finanzierung von Präventivmaßnahmen in Tourismusgebieten?

Versicherungen und wirtschaftliche Auswirkungen

Ein bisher wenig diskutierter Aspekt sind die möglichen ökonomischen Folgen für die Region. Der Harz lebt vom Tourismus – und dazu gehören auch Wanderer, Camper und Erholungssuchende. Wenn sich die Wahrnehmung der Region als „Waldbrand-Hotspot“ etabliert, könnte das mittel- bis langfristig Buchungen und Besucherzahlen beeinflussen. In Umweltforen ist sogar die Rede von einem möglichen „Versicherungs-Schatten“, der sich über die betroffenen Gebiete legt. Sprich: steigende Prämien für Forstflächenbesitzer und Campingplatzbetreiber, aber auch strengere Auflagen für neue touristische Projekte.

Kennst du das schon?  Autobrand in Weddersleben – Ermittlungen im mystischen Harz laufen auf Hochtouren

Ein Signal – nicht nur für Quedlinburg

Der Waldbrand am Lehof ist mehr als ein lokal begrenztes Ereignis. Er steht exemplarisch für die Herausforderungen, vor denen viele Mittelgebirgsregionen in Deutschland aktuell stehen. Hitze, Trockenheit, wachsende Nutzung durch Erholungssuchende und eine teils überalterte Infrastruktur in der Brandprävention treffen aufeinander.

Es braucht gezielte Strategien, Investitionen in Schutzmaßnahmen und eine neue Kultur der Achtsamkeit im Umgang mit der Natur. Nur so kann verhindert werden, dass aus einer Serie kleiner Brände eine großflächige Umweltkatastrophe erwächst.

Der Felsen Lehof bei Quedlinburg wurde zum Schauplatz eines weiteren Waldbrandes im Harz – mit nur 700 m² betroffener Fläche, aber weitreichender Bedeutung. Die schwierige Bekämpfung im felsigen Terrain, die ökologische Wertigkeit des Areals und die Reaktionen aus der Bevölkerung machen deutlich: Dieses Ereignis ist ein Alarmsignal. Es zeigt, wie empfindlich unsere Natur geworden ist und wie wichtig Prävention, Aufklärung und Wachsamkeit künftig sein werden.

Weiteres aus der Rubrik
Über den Autor

Berichte und Artikel

Ich bin im Herzen des Harzes aufgewachsen; Diese mystische und sagenumwobene Region inspirierte mich schon früh. Heute schreibe ich aus Leidenschaft, wobei ich die Geschichten und Legenden meiner Heimat in meinen Werken aufleben lasse. Der Harz ist nicht nur meine Heimat, sondern auch meine Muse.