
Wernigerode. Der Rundfunk-Jugendchor Wernigerode steht vor einer außergewöhnlichen Reise: Im Oktober 2025 fliegen die jungen Sängerinnen und Sänger aus dem Harz nach Japan, um beim nationalen Schulchor-Wettbewerb des japanischen Fernsehsenders NHK aufzutreten. Die Tournee ist nicht nur musikalisch, sondern auch kulturell ein Meilenstein – für den Chor, die Stadt Wernigerode und die gesamte Harzregion.
Ein musikalisches Aushängeschild des Harz auf internationaler Bühne
Der Rundfunk-Jugendchor Wernigerode zählt seit Jahrzehnten zu den bedeutendsten musikalischen Botschaftern des Harz. Nun bekommt der Chor die seltene Gelegenheit, Deutschland und seine traditionsreiche Chorkultur in Tokio zu vertreten. Vom 7. bis 15. Oktober 2025 wird der Chor in Japan gastieren – auf Einladung des japanischen Fernsehens NHK, das den Wettbewerb jedes Jahr live überträgt. Die Einladung gilt als besondere Ehre: Der Rundfunk-Jugendchor ist der erste ausländische Gastchor, der in der Geschichte dieses renommierten Wettbewerbs auftreten darf.
Geleitet wird das Ensemble von Professor Robert Göstl, der die jungen Stimmen seit Jahren zu beeindruckenden Klangleistungen formt. Die rund 54 Sängerinnen und Sänger im Alter zwischen 16 und 18 Jahren sind Schülerinnen und Schüler des Landesgymnasiums für Musik Wernigerode, das im Harz als eines der bedeutendsten Bildungszentren für musikalischen Nachwuchs gilt.
Wann finden die Auftaktkonzerte in Wernigerode statt?
Bevor der Chor den langen Flug nach Japan antritt, stehen zwei große Auftaktkonzerte auf dem Programm: am 28. September und am 5. Oktober 2025, jeweils im Konzerthaus Liebfrauen in Wernigerode. Diese Konzerte dienen nicht nur als musikalische Generalprobe, sondern auch als feierlicher Abschied für die Region. Die Veranstaltungen stehen unter dem Motto „Auf nach Japan“ – eine Einladung an die Harzer Bevölkerung, den Chor auf seinem Weg zu begleiten und zu unterstützen.
Eine Einladung mit Symbolkraft
Die Japanreise ist das Ergebnis jahrelanger Aufbauarbeit und internationaler Kontakte. Unterstützt wird das Projekt von zahlreichen Institutionen, darunter das Goethe-Institut, die Deutsch-Japanische Gesellschaft Sachsen-Anhalt, die Deutsche Botschaft Tokio sowie das Büro des ehemaligen Bundespräsidenten Christian Wulff. Wulff soll bereits vor Jahren bei einem Treffen mit dem Chor gesagt haben: „Euer Chor muss nach Japan!“ – ein Satz, der nun zur Realität wird.
Der Harz ist seit jeher ein Zentrum für musikalische Bildung, und der Rundfunk-Jugendchor verkörpert diesen Anspruch auf höchstem Niveau. Mit der Einladung nach Tokio wird nicht nur die musikalische Qualität, sondern auch die pädagogische Arbeit des Landesgymnasiums gewürdigt. Die Reise bietet den Jugendlichen die Möglichkeit, als kulturelle Botschafter ihre Heimat zu repräsentieren und Brücken zwischen Europa und Asien zu schlagen.
Musikalisches Programm mit internationalem Anspruch
Das Repertoire für die Tournee vereint deutsche und internationale Chorliteratur. Besonders spannend: Der Chor wird das Werk „Wakusei“ (übersetzt: „Planeten“) aufführen – ein Stück, das in Japan als Pflichtwerk für den Wettbewerb gilt. Damit setzen die Sängerinnen und Sänger aus dem Harz ein Zeichen der kulturellen Wertschätzung. Zudem sind gemeinsame Auftritte mit dem Collegium Musicum der Keio-Universität Tokio geplant, inklusive Livestream nach Deutschland.
Einblicke in die Vorbereitung
Bereits auf Social Media gewähren die Jugendlichen Einblicke in ihre intensive Vorbereitung. Auf Instagram und Facebook werden regelmäßig Probenausschnitte, Gruppenfotos und kurze Reels veröffentlicht. Unter Hashtags wie #JapanTour2025 und #AufNachJapan teilen sie ihre Vorfreude, während Lehrkräfte und Eltern in den Kommentaren Unterstützung und Stolz ausdrücken. Diese digitale Nähe zeigt, wie eng das Publikum im Harz mit dem Chor verbunden ist.
Wie viele Mitglieder hat der Rundfunk-Jugendchor Wernigerode?
Der Chor besteht aus etwa 54 Mitgliedern, die in klassischer SSAATTBB-Besetzung singen. Alle Mitglieder besuchen das Landesgymnasium für Musik in Wernigerode, das jungen Talenten eine Kombination aus allgemeiner Schulbildung und professioneller Musikausbildung bietet. Schon seit den 1950er Jahren gilt die Schule als musikalisches Aushängeschild des Harz und hat zahlreiche renommierte Künstler hervorgebracht.
Der Harz als Wiege der Chorkultur
Die Stadt Wernigerode, malerisch am Nordrand des Harz gelegen, ist längst ein Synonym für Chormusik. Neben dem Rundfunk-Jugendchor sind hier auch der Mädchenchor Wernigerode und mehrere regionale Ensembles beheimatet. Das regelmäßige Chorfestival Wernigerode zieht internationale Gäste an und unterstreicht die Rolle der Stadt als „Singende Stadt im Harz“.
Mit der Japanreise trägt Wernigerode seine musikalische Handschrift nun weit über die Grenzen Deutschlands hinaus. Die Schüler sind sich der Verantwortung bewusst – und sehen die Tournee auch als Chance, ihr eigenes Verständnis von Musik und Gemeinschaft zu erweitern. In einem Social-Media-Beitrag schrieb eine Teilnehmerin: „Es ist ein Traum, den Harz in Japan zu vertreten. Wir singen für unsere Heimat.“
Kultureller Austausch und Begegnungen in Japan
Während der einwöchigen Tournee sind neben Konzerten auch Begegnungsformate mit japanischen Schulchören geplant. Gemeinsame Workshops, kulturelle Aktivitäten und Schulbesuche sollen den Dialog zwischen den jungen Musikerinnen und Musikern fördern. Der Chor wird damit auch als kultureller Botschafter des Harz auftreten – ein Aspekt, der weit über die Musik hinausgeht.
Begegnung, Bildung und Musik als Brücke
Die Tournee ist nicht nur ein musikalisches Projekt, sondern auch ein pädagogisches. Die Jugendlichen sollen durch den Austausch neue Perspektiven gewinnen, interkulturelle Kompetenz entwickeln und erleben, wie Musik Grenzen überwindet. Lehrerinnen und Lehrer aus Wernigerode begleiten die Reise und betonen, dass diese Erfahrung „mehr ist als ein Konzert – sie ist eine Lebensschule“.
Wer finanziert die Japanreise des Chors?
Die Finanzierung der Reise erfolgt über eine Kombination aus Fördergeldern, Sponsoring und Eigenmitteln. Eltern, Vereine und Unterstützer aus dem Harz tragen durch Spenden und Benefizkonzerte zur Realisierung bei. Besonders das Engagement der lokalen Gemeinschaft ist hervorzuheben: Zahlreiche Unternehmen aus Wernigerode beteiligen sich, um den jungen Musikerinnen und Musikern diese einmalige Erfahrung zu ermöglichen.
Chronik eines außergewöhnlichen Ensembles
Der Rundfunk-Jugendchor Wernigerode wurde 1951 gegründet und entwickelte sich rasch zu einem der renommiertesten Jugendchöre Deutschlands. Seit über sieben Jahrzehnten steht er für exzellente Ausbildung, Disziplin und musikalische Präzision – Werte, die tief im kulturellen Selbstverständnis des Harz verwurzelt sind. Schon in der DDR war der Chor ein wichtiges Aushängeschild, das bei Rundfunk- und Fernsehproduktionen auftrat.
Nach der Wiedervereinigung wurde der Chor weitergeführt und professionalisiert. Heute ist er eine feste Institution im deutschen Musikleben – mit internationalen Tourneen, CD-Produktionen und regelmäßigen Rundfunkauftritten. Die Verbindung von Tradition und Moderne spiegelt sich auch in der Herangehensweise an Social Media wider, wo der Chor seine Aktivitäten offen dokumentiert.
Was macht den Chor so besonders?
Es ist die Kombination aus jugendlicher Energie, professioneller Ausbildung und regionaler Verwurzelung. Der Harz prägt den Chor – durch seine Gemeinschaft, seine Schulen und seine kulturelle Atmosphäre. „Wir singen mit der Seele des Harz“, heißt es auf einem Probenplakat im Musikgymnasium. Dieser Satz bringt auf den Punkt, was die Jugendlichen antreibt: Musik als Ausdruck von Identität.
Frühere Japanerfahrungen
Bereits 2023 war der Rundfunk-Jugendchor Wernigerode in Japan zu Gast, mit Konzerten in Tokio und Naruto. Die damals gesammelten Erfahrungen haben die jetzige Tournee maßgeblich beeinflusst. In Japan wurde der Chor für seine Präzision und Ausdruckskraft gefeiert – ein Erfolg, der die Einladung von NHK mitbegründete. Viele der damaligen Sängerinnen und Sänger berichten von der Herzlichkeit und Begeisterung des japanischen Publikums.
Wie stark ist die Verbindung zum Harz geblieben?
Trotz internationaler Auftritte bleibt der Rundfunk-Jugendchor tief im Harz verwurzelt. Die Region unterstützt den Chor, wo sie kann: von der Bereitstellung von Probenräumen über die finanzielle Förderung bis zur Organisation lokaler Konzerte. Wernigerode profitiert wiederum von der überregionalen Bekanntheit des Ensembles – es zieht Besucher, Presse und Musikinteressierte in die Stadt. Der Chor ist damit ein wichtiger Bestandteil des kulturellen Tourismus im Harz.
Fazit: Der Harz singt bis nach Tokio – Musik als verbindende Sprache
Wenn der Rundfunk-Jugendchor Wernigerode im Oktober 2025 nach Japan aufbricht, trägt er mehr als nur Notenblätter im Gepäck: Er bringt den Klang des Harz, die Leidenschaft junger Stimmen und die Kraft kultureller Verbundenheit mit. Die Japanreise steht exemplarisch für das, was Musik bewirken kann – sie verbindet Menschen, überwindet Grenzen und macht Heimat auf neue Weise erlebbar.
Für den Harz ist diese Tournee ein Symbol für Offenheit, Talentförderung und kulturellen Stolz. Und für die Jugendlichen ist sie ein unvergessliches Kapitel ihres Lebens – eines, das sie noch lange mit der Stadt Wernigerode und der Harzer Musiktradition verbinden wird.