
Die Selfie-Station auf dem Stöberhai bei Wieda bietet freien Blick über den Harz. Daneben erinnern Ruinen an die bewegte Geschichte des Ortes. (Symbolbild – exemplarisch)
Wieda – Ein verschlafenes Örtchen im Südharz sorgt mit einem ungewöhnlichen Namen für Aufsehen: „Stöbimandscharo“. Was zunächst wie ein Scherz klingt, ist in Wahrheit ein cleverer Marketingkniff – und ein beliebter Wander- und Fotospot mit überraschend viel Geschichte. Der Stöberhai bei Wieda, nun umgetauft zum Social-Media-Hit, vereint Natur, Nostalgie und Netzkultur.
Ein Berg wird zum Markenprodukt: Der „Stöbimandscharo“
Der Begriff „Stöbimandscharo“ ist ein Wortspiel, das auf den Kilimandscharo anspielt – und gleichzeitig auf den Stöberhai verweist, den höchsten Berg im Südharz. Mit etwa 720 Metern erhebt sich der Stöberhai nördlich von Wieda und war einst Standort eines Berghotels sowie später einer militärischen Abhörstation. Heute zieht er vor allem Wanderer, Radfahrer und Social-Media-Fans an – nicht zuletzt wegen der gezielt eingerichteten Selfie-Station mit Aussicht.
Doch warum heißt der Stöberhai eigentlich „Stöbimandscharo“? Die Antwort ist einfach und zugleich clever: Der Harzklub Wieda wollte den Ort für jüngere Zielgruppen interessanter machen – und erfand kurzerhand den neuen Namen. Durch Instagram-Posts, Selfies und virale Bilder hat sich die Bezeichnung in der Region etabliert. Besonders Influencer und Fotobegeisterte tragen zur Verbreitung bei.
Weg zum Gipfel: Anreise und Wanderstrecken
Die meisten Besucher starten ihre Tour direkt in Wieda. Der Weg führt wahlweise entlang der alten Bahntrasse der ehemaligen Südharzeisenbahn oder über die Forstwege im Frankental. Die Strecke ist rund neun Kilometer lang und bietet einen mittelschweren Anstieg mit etwa 330 Höhenmetern.
Wer fragt: „Wie kommt man von Wieda auf den Stöberhai?“ – bekommt eine klare Antwort: Die Wanderung beginnt meist an der Schützenstraße oder an der Waldgaststätte am ehemaligen Bahnhof Wieda. Schilder weisen zuverlässig den Weg zum Gipfel. Radfahrer nutzen gerne die alten Schottertrassen, wobei Mountainbikes oder Gravelbikes empfohlen werden. Für Rennräder ist die Strecke ungeeignet.
Wanderdetails im Überblick
Startpunkt | Wieda (Ortsausgang Nord oder Bahnhof) |
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Höhenmeter | Ca. 333 m |
Distanz (Hin- und Rückweg) | Ca. 9 km |
Geeignet für | Wanderer, Familien, Mountainbiker |
Stempelstelle | Nr. 159 Harzer Wandernadel |
Mehr als Natur: Geschichte trifft Gegenwart
Der Stöberhai war nie einfach nur ein Berg. In den 1880er Jahren wurde auf seinem Gipfel ein Gasthaus errichtet, das sich schnell zu einem Ausflugsziel entwickelte. 1889 entstand schließlich das Berghotel mit Aussichtsturm. Dieses war bis in die 1970er Jahre ein Magnet für Wanderfreunde und Sommerfrischler. Ein Großbrand im Jahr 1980 zerstörte das Hotel – der Ort verlor daraufhin an touristischer Bedeutung.
Doch der Berg rückte erneut in den Fokus – diesmal aus militärischen Gründen. Ab 1957 diente der Stöberhai als Fernmeldesektor C, eine Abhöranlage der Bundeswehr. Der 75 Meter hohe Stahlbetonturm wurde zur Landmarke, bis er 2005 gesprengt wurde. Heute erinnern nur noch ein Denkmal und Fundamentreste an diese Ära. Gerade diese Mischung aus Natur, Nostalgie und Zeitgeschichte macht den Ort so einzigartig.
Fotospot mit Fernblick: Der Selfie-Hotspot am Gipfel
Seit 2024 hat der Harzklub Wieda dem Ort neues Leben eingehaucht – mit einem gezielten Fokus auf Social Media. Der „Stöbimandscharo“ ist kein gewöhnlicher Gipfel mehr: Eine installierte Fotostation mit Blick auf das Tal und rustikaler Holzrahmen lädt zum Selfie ein. Der Hintergrund: Panoramablick, Baumkronen und ein Hauch historischer Atmosphäre.
„Lohnt sich der Stöberhai als Fotospot für Selfies im Harz?“ Diese Frage lässt sich mit einem klaren „Ja“ beantworten. Die Besucher schätzen besonders die Kombination aus ruhiger Lage, kurzer Wanderzeit und visuell eindrucksvollem Panorama. Hashtags wie #stöbimandscharo oder #harzselfie zeigen auf Instagram eine wachsende Zahl an Beiträgen.
Früher Bahntrasse, heute Wanderidyll
Ein oft unterschätzter Aspekt ist die frühere Bahnverbindung. Die Südharzeisenbahn verband einst Walkenried über Wieda mit Braunlage. Der „Bahnhof Stöberhai“ war Ziel vieler Sommerausflüge. Heute erinnern Rollbock-Installationen, Trassenschilder und alte Mauerreste an die Bahnzeit. Für Technik- und Eisenbahnfreunde bietet das Gelände eine spannende Mischung aus Naturerlebnis und Zeitzeugnis.
In Foren wie dem Geoclub oder Bimmelbahn-Forum berichten Wanderer regelmäßig über die „spürbare Geschichte“, die beim Gehen entlang der alten Trasse erlebbar sei. Ein Nutzer schreibt etwa: „Ein schönes Plätzchen Natur – mit Zeitgeschichte unter den Füßen.“
Harzer Wandernadel und Geocaching
Für viele Wanderer ist der Stempel der Harzer Wandernadel ein Hauptgrund, den Gipfel zu erklimmen. Die Stempelstelle Nr. 159 liegt direkt neben der Schutzhütte und ist gut zugänglich. Gleichzeitig wird das Gebiet von Geocachern genutzt, die versteckte „Schätze“ in der Umgebung suchen. Besonders beliebt sind Bonuscaches, die sich mit historischen Themen oder alten Fundamenten befassen.
„Welche historischen Relikte kann man am Stöberhai sehen?“ – Wer genauer hinschaut, findet Fundamente des Fernmeldeturms, Mauerreste des Berghotels und alte Markierungen der SHE-Bahn. Diese stillen Zeitzeugen sind vor allem bei Lost-Place-Interessierten beliebt, die bewusst solche Orte aufsuchen.
Wildfütterung, Einkehr und Familienangebote
Ein weiterer Pluspunkt ist die Nähe zur Waldgaststätte am ehemaligen Bahnhof. Hier findet jeden Abend eine Rotwildfütterung statt, die besonders bei Familien großen Anklang findet. Kinder können Tiere beobachten, Erwachsene bei Kaffee und Kuchen entspannen. Der Ort bietet damit mehr als nur Wandern und Selfies – er ist ein Naherholungsziel mit Mehrwert.
Für wen lohnt sich der Besuch?
Die Zielgruppen sind vielfältig: Instagram-Nutzer, junge Wanderer, Geocacher, Bahnfans, Familien, Radfahrer und Naturfreunde. Besonders wer den Harz abseits der bekannten Touristenrouten erkunden will, findet hier einen authentischen Ort. Die Route ist auch für ältere Menschen und Kinder mit etwas Kondition geeignet – wenn man genug Zeit mitbringt.
Viele fragen sich: „Kann man mit dem Rad bis zum Stöberhai fahren?“ – Ja, sofern man ein geeignetes Rad nutzt. Die Wege sind größtenteils geschottert, stellenweise steil, aber nicht gefährlich. Besonders Mountainbiker und Gravelbiker berichten von entspannter Tour mit lohnender Aussicht am Ziel.
Zusätzlicher Reiz für Entdecker: Lost-Places-Atmosphäre
In verschiedenen Foren und Kommentaren wird der Stöberhai als Geheimtipp für Fans von Lost Places genannt. Auch wenn die militärischen Anlagen inzwischen beseitigt sind, strahlt der Ort noch immer eine besondere Stimmung aus. Wer mit wachem Blick durch das Gelände geht, erkennt Spuren der Vergangenheit – von verwachsenen Fundamenten bis hin zu alten Hinweistafeln.
Besonders im Kontext der Cold-War-Geschichte hat der Berg seine Faszination nicht verloren. Für Hobby-Historiker ist er damit mehr als nur ein Wanderziel – er ist ein begehbares Kapitel deutscher Zeitgeschichte.
Wieda profitiert vom Trend
Auch die Gemeinde Wieda, Teil der Einheitsgemeinde Walkenried, profitiert vom neuen Interesse am „Stöbimandscharo“. Mit nur rund 1.200 Einwohnern ist der Ort zwar klein, kann aber durch gezielte Maßnahmen wie Wanderwegausbau, Gastronomie und Events rund um den Berg den Tourismus beleben. Der Harzklub Wieda zeigt, wie mit wenig Aufwand ein neuer Besuchermagnet geschaffen werden kann – ohne die Natur zu überfrachten.
Ein Berg, der viele Geschichten erzählt
Der „Stöbimandscharo“ ist mehr als nur ein Trendbegriff. Er steht exemplarisch für eine moderne Art der Heimatbindung: Tradition und digitale Sichtbarkeit schließen sich nicht aus, sondern ergänzen sich. Was einst Berghotel, Fernmeldeturm und Eisenbahn war, ist heute ein Ort für Selfies, Familienerinnerungen und geschichtsbewusstes Wandern.
Wer sich auf den Weg zum Stöberhai macht, erlebt nicht nur einen wunderschönen Ausblick – sondern auch ein Stück gelebter Harzer Identität. Ob als Ziel für Instagram-Fotos, als Geocache-Station oder als historischer Ausflug: Der Stöbimandscharo bietet für jeden etwas. Und vielleicht ist genau das sein größtes Geheimnis.