
Quedlinburg – Im Harz hat sich ein neues Netzwerk etabliert, das globales Lernen mit fairer Entwicklung verbindet. Unter dem Titel „Harz Global“ bringt es Schulen, Vereine und Bürgerinnen und Bürger zusammen, um regionale Bildungsarbeit mit internationalen Perspektiven zu verknüpfen. Ziel ist es, junge Menschen für globale Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit und Fairness zu sensibilisieren – und das mitten im Harz.
Ein Netzwerk mit klarer Mission
Harz Global als Knotenpunkt für Bildung und Entwicklung
Das Netzwerk „Harz Global“ ist weit mehr als ein lokaler Zusammenschluss. Es fungiert als Plattform, auf der unterschiedliche Akteure – von Schulen über Vereine bis hin zu soziokulturellen Initiativen – zusammenarbeiten. Initiiert vom Dachverein Reichenstrasse e.V. in Quedlinburg, verfolgt das Netzwerk seit seiner Gründung das Ziel, globale Themen in den Harz zu bringen. Damit wird eine Brücke geschlagen zwischen lokaler Realität und weltweiten Herausforderungen wie Klimawandel, Armut oder Menschenrechten.
Die Stärke des Netzwerks liegt in seiner Vielseitigkeit. Mitglieder sind Schulen, Bildungseinrichtungen, Vereine, Kulturschaffende und interessierte Bürger. Sie eint die Überzeugung, dass Bildung mehr sein muss als Wissensvermittlung. Es geht darum, die Welt als vernetzte Einheit zu begreifen und den Harz mit globalen Themen zu verbinden.
Warum Globales Lernen im Harz so wichtig ist
Globales Lernen bedeutet, globale Zusammenhänge im Unterricht und in Projekten sichtbar zu machen. Es verknüpft lokale Perspektiven mit weltweiten Prozessen und zeigt, wie das eigene Handeln in Quedlinburg, Wernigerode oder Halberstadt mit Ereignissen in anderen Teilen der Welt verbunden ist. „Es reicht nicht, nur Fakten zu vermitteln. Es geht darum, Haltungen zu entwickeln und Handlungskompetenz aufzubauen“, heißt es in einschlägigen Konzeptpapieren.
Besonders im Harz, einer ländlich geprägten Region, spielt diese Arbeit eine entscheidende Rolle. Hier ist es wichtig, Jugendlichen eine globale Perspektive zu eröffnen, ohne den Bezug zur Heimat zu verlieren. Projekte im Schullandheim, Workshops zu Textilproduktion oder interaktive Lernformate zu Geschlechtergerechtigkeit machen das Konzept greifbar.
Strukturen und Unterstützung
Fördermittel und institutionelle Einbindung
Die Arbeit im Harz wird durch vielfältige Fördermittel unterstützt. Programme des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit, Engagement Global oder Landesmittel sichern die Basis. Doch wie bei vielen Projekten ist die Finanzierung nicht selbstverständlich. Statistiken zeigen, dass Ausgaben für entwicklungspolitische Bildungsarbeit in den letzten Jahren nicht kontinuierlich gestiegen sind. Während Deutschlands Ausgaben für Entwicklungszusammenarbeit insgesamt wuchsen, sind die Budgets für Bildungsarbeit eher rückläufig – eine Herausforderung für regionale Netzwerke wie Harz Global.
Auf Landesebene ist Harz Global eingebettet in das Eine-Welt-Landesnetzwerk Sachsen-Anhalt (ENSA). Dieses sorgt für Austausch und Kooperation über den Harz hinaus. Zugleich zeigt sich, dass die Verankerung von Globalem Lernen in Bildungseinrichtungen je nach Region unterschiedlich stark ausgebaut ist. Für den Harz bedeutet das: Lokale Initiativen müssen viel Eigenleistung erbringen, um Projekte dauerhaft zu sichern.
Kooperationen und Partner im Harz
Besonders sichtbar wird die Arbeit des Netzwerks in Kooperationen mit Schulen und regionalen Partnern. So gab es Aktionen wie den „Markt der Möglichkeiten“ zum Weltumwelttag, bei dem Mitmach-Stationen wie Smoothie-Bikes Kinder und Jugendliche spielerisch für Nachhaltigkeit sensibilisierten. Auch sektorübergreifende Kooperationen sind ein Erfolgsfaktor. Ein Beispiel ist die Zusammenarbeit mit „GastroHilft macht Schule“, bei der Themen wie Ernährung, Lieferketten und Berufsorientierung praktisch aufgegriffen werden.
Praktische Umsetzung im Harz
Workshops und Bildungsangebote
Eine häufig gestellte Frage lautet: Welche Workshops bietet Harz Global für Schulen an? Die Bandbreite ist groß. Sie reicht von Projekten zu globalen Lieferketten und fairer Textilproduktion über Planspiele zur Klimagerechtigkeit bis hin zu interaktiven Methoden, die Geschlechterrollen und Menschenrechte thematisieren. Besonders beliebt sind Projekttage im Schullandheim Grovesmühle, wo Globales Lernen in naturnaher Umgebung stattfindet.
Diese Angebote richten sich nicht nur an Schulen, sondern auch an Vereine und Jugendgruppen. Sie zeigen, dass Globales Lernen im Harz nicht theoretisch bleibt, sondern unmittelbar im Alltag erfahrbar wird.
Beteiligung an internationalen Aktionen
Auch die Global Education Week ist ein fester Bestandteil der Arbeit im Harz. In dieser europaweiten Aktionswoche werden Veranstaltungen organisiert, die lokale Aktivitäten in einen internationalen Kontext stellen. Harz Global beteiligt sich regelmäßig mit Ausstellungen, Diskussionsrunden und Projekttagen.
Wie funktioniert ein Netzwerk für Globales Lernen im Harz?
Das Netzwerk funktioniert über Austausch, regelmäßige Treffen und gemeinsame Projekte. Schulen oder Vereine können Mitglied werden, indem sie Kontakt aufnehmen, Ideen einbringen und gemeinsam an Veranstaltungen arbeiten. So entsteht ein lebendiges Geflecht an Partnern, die zusammen den Bildungsauftrag für globale Themen umsetzen.
Globale Dimensionen im lokalen Kontext
Bildung als transformativer Prozess
Globales Lernen wird von Fachorganisationen als „transformative Bildung“ verstanden. Es soll nicht nur Wissen vermitteln, sondern Denkweisen verändern. VENRO, der Verband entwicklungspolitischer Nichtregierungsorganisationen, warnt davor, dass Globales Lernen nur symbolisch bleiben könnte, wenn es nicht tief in Schulentwicklung integriert wird. Für den Harz heißt das: Die Bildungsangebote müssen langfristig verankert werden, um Wirkung zu zeigen.
Welche Wirkung hat Globales Lernen auf Schülerinnen und Schüler im Harz?
Die Wirkung zeigt sich vor allem in der Stärkung von Verantwortungsbewusstsein. Jugendliche lernen, ihr eigenes Handeln im globalen Kontext zu reflektieren. Projekte im Harz machen deutlich, dass globale Fragen wie Konsum, Klima oder Menschenrechte nicht weit entfernt sind, sondern den Alltag in der Region mitprägen. Dies fördert sowohl kritisches Denken als auch die Bereitschaft, aktiv zu handeln.
Globale Netzwerke und regionale Umsetzung
Das Harz-Netzwerk ist eingebunden in ein deutschlandweites Geflecht. Über das Eine-Welt-Promotor*innen-Programm werden Engagierte unterstützt, die als Multiplikatoren wirken. Auch bundesweite Bildungsprogramme wie „Bildung trifft Entwicklung“ liefern Impulse. Für den Harz ist diese Anbindung essenziell, denn sie bringt aktuelle Themen, Materialien und Förderungen in die Region.
Herausforderungen und Chancen
Welche Herausforderungen gibt es in ländlichen Regionen wie dem Harz?
Die Herausforderungen sind vielfältig. In erster Linie fehlen oft Ressourcen – sei es in Form von Zeit, Personal oder finanzieller Ausstattung. Die Entfernungen zwischen einzelnen Schulen oder Partnern erschweren die Vernetzung. Hinzu kommt die schwankende politische Unterstützung, die sich auf Fördermittel und Sichtbarkeit auswirkt. Dennoch zeigt der Harz, dass durch Eigeninitiative und Engagement viel bewegt werden kann.
Förderung der Teilhabe und Sichtbarkeit
Um diese Herausforderungen zu überwinden, setzt Harz Global auf niederschwellige Angebote und kreative Ansätze. Aktionen wie die Smoothie-Bikes oder Schulprojekte mit lokalen Betrieben sind Beispiele dafür, wie Globales Lernen nahbar gestaltet wird. Gleichzeitig arbeitet das Netzwerk daran, die Sichtbarkeit seiner Arbeit zu erhöhen – sei es durch Social-Media-Aktivitäten, öffentliche Veranstaltungen oder Kooperationen mit regionalen Medien.
Welche Fördermittel gibt es konkret?
Für Akteure im Harz stehen verschiedene Fördermöglichkeiten offen. Dazu zählen Zuschüsse über das BMZ, Programme von Engagement Global, das Eine-Welt-Promotor*innen-Programm sowie regionale Fonds. Wichtig ist jedoch, dass die Antragstellung oft komplex ist und Engagement erfordert. Hier unterstützt das Netzwerk neue Mitglieder und Schulen, die sich beteiligen möchten.
Wege zur Mitgestaltung
Wie kann man Mitglied im Netzwerk Harz Global werden?
Die Mitgliedschaft ist offen für Schulen, Vereine oder Einzelpersonen. Der erste Schritt ist die Kontaktaufnahme. Danach können Interessierte eigene Ideen vorstellen und sich in Projekte einbringen. Oft beginnt die Mitarbeit projektbezogen, etwa durch einen Workshop, und entwickelt sich dann zu einer dauerhaften Kooperation. So wächst das Netzwerk kontinuierlich und integriert neue Perspektiven.
Beispiele für erfolgreiche Beteiligung
Mehrere Schulen im Harz haben sich bereits als „Faire Schulen“ zertifizieren lassen und profitieren von der Zusammenarbeit mit dem Netzwerk. Auch Jugendgruppen und Vereine haben durch gemeinsame Projekte eine stärkere Sichtbarkeit gewonnen. Damit zeigt sich: Wer mitmacht, stärkt nicht nur das Netzwerk, sondern auch die eigene Einrichtung.
Wie beteiligt sich Harz Global an der globalen Diskussion?
Durch die Einbindung in ENSA und bundesweite Programme trägt Harz Global dazu bei, die Ziele der Agenda 2030 umzusetzen. Die Themen reichen von Klimaschutz bis hin zu Menschenrechten und sozialer Gerechtigkeit. So wird der Harz zu einem Ort, an dem globale Fragen lebendig diskutiert und lokal umgesetzt werden.
Ein Blick auf Zahlen und Fakten
Aspekt | Bedeutung im Harz |
---|---|
Mitglieder im Netzwerk | Schulen, Vereine, Bürger, rund zwei Dutzend Partner |
Förderung | BMZ, Engagement Global, Landesnetzwerke, Fonds |
Aktivitäten | Workshops, Projekttage, Märkte der Möglichkeiten, Global Education Week |
Herausforderungen | Ressourcenknappheit, Sichtbarkeit, politische Unterstützung |
Schlussfolgerungen und Ausblick: Warum Globales Lernen den Harz prägt
Globales Lernen ist längst kein Randthema mehr, sondern ein zentraler Bestandteil moderner Bildung. Im Harz zeigt sich, wie durch ein starkes Netzwerk regionale Akteure zusammenfinden, um globale Themen vor Ort zu verankern. Harz Global bringt Schulen, Vereine und Bürger zusammen, fördert Verantwortungsbewusstsein und schafft Räume für Reflexion und Handlung. Auch wenn finanzielle Mittel und personelle Ressourcen begrenzt sind, beweist das Netzwerk, dass Engagement und Kreativität entscheidend sind. Der Harz wird so zu einem Ort, an dem globale Verantwortung konkret erfahrbar wird – ein Modell, das auch über die Region hinaus Strahlkraft entfalten kann.