
Wernigerode, 11. November 2025 – Noch am Wochenende stand sie treu auf dem Parkplatz, als freundlicher Blickfang für alle Tierfreunde: die gelbe Hundefigur des Futterhauses in der Otto-von-Guericke-Straße. Doch am Montagmorgen bot sich den Mitarbeitenden ein ungewohntes Bild – das Maskottchen war verschwunden. Nur die leere Fläche und einige Spuren im Kies deuten darauf hin, dass die Figur offenbar nicht freiwillig das Weite gesucht hat.
Polizei ermittelt – Wahrzeichen über Nacht entwendet
Nach Angaben der Volksstimme bemerkten Angestellte den Verlust der auffälligen Figur in den frühen Morgenstunden des 10. November 2025. Das übermannsgroße Maskottchen, bekannt für seine leuchtend gelbe Farbe und das freundliche Hundegesicht, hatte über Jahre hinweg Kundinnen und Kunden an der Zufahrt zum Parkplatz begrüßt. Trotz Sicherungsvorrichtung wurde die Figur gestohlen – die Polizei im Landkreis Harz hat Ermittlungen aufgenommen.
Bislang ist unklar, wie die Täter vorgingen oder wann genau der Diebstahl stattfand. Hinweise auf den Verbleib oder mögliche Zeugen liegen derzeit nicht vor. Die Ermittler gehen davon aus, dass mehrere Personen beteiligt gewesen sein könnten, da die Figur groß und sperrig ist. Ein Polizeisprecher bestätigte, dass es bislang „keine heiße Spur“ gebe, man aber „in alle Richtungen“ ermittle.
Das Maskottchen als Symbol – mehr als nur Deko
Für das Unternehmen „Das Futterhaus“ hat die gelbe Hundefigur eine besondere Bedeutung. Laut Markenanalysen wie von BrandDoctor sind Maskottchen keine bloßen Werbefiguren, sondern emotionale Brücken zwischen Marke und Mensch. Sie schaffen Wiedererkennung, Vertrauen und Sympathie – eine Art stiller Botschafter, der Tag für Tag präsent ist. In diesem Fall geht also nicht nur ein Stück Kunststoff verloren, sondern ein Stück Markenidentität.
Eine Studie zur Wirkung von Tierfiguren in der Werbung beschreibt diesen Effekt eindrücklich: „Tiere verbreiten Spaß und gute Laune, was auch auf die Marke abfärbt“, heißt es dort. Das trifft auch auf das Futterhaus zu, dessen gelbe Figur vielen Kundinnen und Kunden als sympathischer Begleiter beim Einkauf galt.
Reaktionen in den sozialen Medien – von Humor bis Empörung
In sozialen Netzwerken wie Facebook und in lokalen Gruppen aus Wernigerode löste der Diebstahl eine Welle von Kommentaren aus. Unter dem Beitrag der Volksstimme mischten sich Witz und Wut: Einige User scherzten, das Maskottchen sei „vielleicht auf Reisen gegangen“ oder habe „Urlaub verdient“. Andere zeigten sich empört über den respektlosen Umgang mit fremdem Eigentum und forderten, die Täter sollten die Figur anonym zurückbringen.
In der Facebook-Gruppe „Du bist Wernigeröder, wenn…“ spekulierten mehrere Anwohner über mögliche Beobachtungen in der Nacht. Eine Nutzerin berichtete, sie habe „laute Stimmen und Gelächter“ gehört, andere sprachen von einem weißen Transporter, der kurz nach Mitternacht an der Otto-von-Guericke-Straße gesehen worden sei. Belege dafür gibt es bislang nicht.
Ein Muster? Ähnliche Fälle in anderen Städten
Ganz neu ist der Vorfall nicht: Schon in Oldenburg kam es 2023 zu einem ähnlichen Diebstahl, als zwei junge Männer eine fast identische Hundefigur einer anderen Filiale entwendeten. Sie trugen sie zu Fuß durch die Innenstadt, bevor die Polizei sie stellte. Der materielle Schaden lag damals bei etwa 500 Euro – der symbolische Schaden war weitaus größer. Die Parallelen lassen vermuten, dass solche Maskottchen immer wieder Ziel von Mutproben oder spontanen Diebstählen werden.
Warum werden solche Figuren gestohlen?
Eine häufige Frage im Zusammenhang mit solchen Vorfällen lautet: Warum wird eine große Werbefigur überhaupt gestohlen? – Die Antwort ist meist banal. Solche Objekte sind auffällig, stehen oft frei zugänglich und gelten für manche als Trophäe oder Streich. In Einzelfällen spielt auch Alkohol eine Rolle. Händlerinnen und Händler berichten regelmäßig davon, dass Dekorationen, Figuren oder aufblasbare Werbeobjekte „über Nacht verschwinden“ – besonders an Wochenenden.
Für Geschäftsinhaber ist das jedoch kein Spaß. Neben dem materiellen Schaden kann auch das Markenimage leiden. Eine beschädigte oder verschwundene Figur steht sinnbildlich für mangelnde Sicherheit, was das Vertrauen von Kundschaft beeinträchtigen kann.
Rechtliche Folgen und Absicherung
Juristisch betrachtet ist der Fall eindeutig: Das unbefugte Entfernen einer solchen Figur erfüllt den Tatbestand des Diebstahls gemäß § 242 StGB. Wer dabei erwischt wird, muss mit einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren oder einer Geldstrafe rechnen. Auch der Versuch ist strafbar. Wird die Figur beschädigt oder zerstört, kann zusätzlich eine Sachbeschädigung vorliegen.
Versicherungstechnisch sind solche Objekte unter bestimmten Umständen abgedeckt. Gewerbliche Sachversicherungen leisten in der Regel bei Einbruch- oder Vandalismusschäden, sofern der Gegenstand ausreichend gesichert war. Ein einfacher Stand auf dem Parkplatz reicht jedoch oft nicht aus, um einen Anspruch geltend zu machen. Daher raten Experten zu stabiler Verankerung, Kameras und guter Beleuchtung.
Typische Schutzmaßnahmen für Außendekorationen
- Verankerung oder Befestigung mit Stahlseilen
- Videoüberwachung und Bewegungsmelder
- Beleuchtete Standorte
- Abbau oder Sicherung über Nacht
- Versicherungsschutz regelmäßig prüfen
Ein Fall, der mehr als nur ein Lächeln kostet
Auch wenn der Diebstahl der Hundefigur auf den ersten Blick kurios wirken mag, steht dahinter ein reales Problem des Einzelhandels: Laut aktuellen Schätzungen entstehen durch Diebstähle in Deutschland jährlich Schäden in Höhe von rund vier Milliarden Euro. Während es in den meisten Fällen um Ware geht, zeigen Vorfälle wie in Wernigerode, dass auch emotionale Markenobjekte ins Visier geraten können.
Ob das Maskottchen des Futterhauses zurückkehrt, bleibt offen. In den sozialen Medien wird bereits gewitzelt, man solle „Ausschau nach einem großen gelben Hund im Vorgarten“ halten. Die Polizei bittet weiterhin um Hinweise aus der Bevölkerung. Für viele Wernigeröder bleibt die Hoffnung, dass das sympathische Wahrzeichen bald wieder an seinen Platz zurückkehrt – und vielleicht sogar mit einer Geschichte im Gepäck, die ebenso ungewöhnlich endet, wie sie begonnen hat.







