
Trinkwasser wird kostspieliger: Die neuen Preise im Überblick
Mit Wirkung zum 1. Juli 2025 treten in Halberstadt neue Trinkwasserpreise in Kraft. Der Mengenpreis – also die Kosten pro verbrauchtem Kubikmeter Wasser – erhöht sich von bisher 2,22 Euro auf 2,32 Euro. Das bedeutet ein Plus von rund 4,5 Prozent. Deutlicher fällt die Veränderung beim monatlichen Grundpreis aus: Je nach Zählergröße steigt dieser um bis zu 16 Prozent. Damit werden sowohl Vielverbraucher als auch Haushalte mit geringem Wasserbedarf stärker zur Kasse gebeten.
Was sich konkret verändert
Preisbestandteil | Alt (bis Juni 2025) | Neu (ab Juli 2025) | Veränderung |
---|---|---|---|
Mengenpreis (€/m³) | 2,22 € | 2,32 € | +4,5 % |
Grundpreis (kleiner Zähler) | z. B. 8,50 €/Monat | z. B. 9,86 €/Monat | +16 % |
Warum steigen die Trinkwasserpreise überhaupt?
Die Ursachen für die Preisanhebung sind vielfältig. Die Halberstadtwerke verweisen auf gestiegene Energie-, Material- und Personalkosten. Doch auch klimatische Veränderungen und infrastrukturelle Herausforderungen spielen eine entscheidende Rolle. So sind umfangreiche Investitionen in die Wassergewinnung, -aufbereitung und -verteilung notwendig, um die Versorgungssicherheit langfristig zu gewährleisten.
Ein Netz unter Druck
Das Leitungsnetz in Halberstadt erstreckt sich über rund 288 Kilometer. Viele der Rohrleitungen stammen noch aus den 1970er-Jahren. Die Instandhaltung ist kostenintensiv – und angesichts häufiger Rohrbrüche im Sommer, vor allem in Randlagen, steigt der Druck auf die Netzbetreiber. Der Mischwasserbezug, bei dem Grund- und Oberflächenwasser kombiniert werden, erfordert zudem eine besonders aufwendige Aufbereitung.
Halberstadt im Vergleich: Ist das Wasser hier besonders teuer?
Im Vergleich zu anderen Städten in Sachsen-Anhalt liegt Halberstadt im Mittelfeld. Während etwa in Wernigerode ähnliche Preiserhöhungen anstehen, ist der Trinkwasserpreis in Städten wie Fürth bereits jetzt deutlich höher. Allerdings ist der Wasserpreis kein bundesweit einheitlich regulierter Wert – er setzt sich aus regional unterschiedlichen Entnahmeentgelten, Betriebskosten und Investitionsbedarfen zusammen.
Wasserentnahmeentgelt im Vergleich
- Sachsen-Anhalt: 5 Cent/m³
- Sachsen: 1,5 Cent/m³
- Berlin: 31 Cent/m³
Diese Zahlen verdeutlichen, dass regionale Unterschiede große Auswirkungen auf die Endverbraucherpreise haben können.
Klimakrise trifft Infrastruktur: Die stille Kostenlawine
Der Sommer 2025 bringt nicht nur hohe Temperaturen – sondern auch Trockenheit. Seit dem 1. Juli gilt im Landkreis Harz ein Verbot zur Entnahme von Wasser aus Oberflächengewässern. Auch die Entnahme von Grundwasser wurde zeitlich eingeschränkt. Die Wasserbetriebe reagieren mit technischen Maßnahmen: tiefere Brunnen, höhere Pumpleistungen, neue Speicherbehälter. All das bedeutet: mehr Energie, mehr Personal, mehr Wartung – und letztlich höhere Kosten für die Verbraucher.
Zitat aus der Community
„Verstehen schon, dass Investitionen nötig sind – aber knapp 10 % mehr ab Juli will erst mal in der Haushaltskasse auftreiben.“ – Nutzerkommentar in der Facebook-Gruppe „Halberstadt Community“
In den sozialen Medien ist der Ton gemischt: Verständnis für notwendige Maßnahmen trifft auf wachsende Frustration angesichts der steigenden Lebenshaltungskosten.
Was bedeutet das für den Einzelhaushalt?
Die Preissteigerung wird sich für viele Haushalte deutlich bemerkbar machen. Besonders betroffen sind Ein- und Zwei-Personen-Haushalte mit geringem Verbrauch, da der Grundpreis unabhängig vom Wasserverbrauch fällig wird.
Beispielrechnung für einen 2-Personen-Haushalt
Parameter | Bis Juni 2025 | Ab Juli 2025 |
---|---|---|
Jahresverbrauch (90 l/Tag pro Person) | 65,7 m³ | 65,7 m³ |
Kubikmeterpreis | 2,22 € | 2,32 € |
Verbrauchskosten/Jahr | 145,85 € | 152,42 € |
Grundpreis/Jahr (z. B. Q3-Zähler) | 102 € | 118,32 € |
Gesamtkosten/Jahr | 247,85 € | 270,74 € |
Die jährliche Mehrbelastung beträgt in diesem Beispiel rund 23 Euro – bei größeren Haushalten entsprechend mehr.
Wie können Verbraucher reagieren?
Angesichts steigender Kosten lohnt sich ein Blick auf Einsparpotenziale. Schon kleine Veränderungen im Alltag können helfen, den Wasserverbrauch spürbar zu senken.
Effektive Spartipps für den Haushalt
- Verwendung von wassersparenden Duschköpfen und Toilettenspülungen
- Regenwassernutzung für Garten und Reinigungsarbeiten
- Vermeidung von tropfenden Wasserhähnen und undichten Anschlüssen
- Wasserverbrauch regelmäßig überprüfen und vergleichen
Ein bewusster Umgang mit der Ressource Wasser kann nicht nur Kosten sparen, sondern leistet auch einen Beitrag zum Umweltschutz – gerade in Zeiten zunehmender Trockenperioden.
Was sagt die Politik – und wie geht es weiter?
Eine zentrale Preisaufsicht auf Bundesebene gibt es nicht. Die Wasserpreise werden durch die jeweiligen Versorger nach den gesetzlichen Vorgaben der Länder kalkuliert. Das führt zu erheblichen Unterschieden zwischen den Regionen. Dennoch ist mit weiteren Preissteigerungen zu rechnen: Die Herausforderungen durch Klimawandel, demografischen Wandel und steigenden Modernisierungsdruck sind groß – und kostenintensiv.
Langfristiger Ausblick
Branchenexperten gehen davon aus, dass Wasser in Deutschland auch in den kommenden Jahren teurer wird. Nicht nur durch den gestiegenen Aufwand für die Aufbereitung, sondern auch durch erhöhte Umweltauflagen, neue Filtertechnologien und gestiegene Betriebskosten. Der Preis für sauberes, jederzeit verfügbares Trinkwasser wird weiter steigen – auch in Halberstadt.
Was Halberstädter jetzt wissen müssen
Die Trinkwasserpreiserhöhung ab Juli 2025 in Halberstadt ist keine isolierte Entwicklung, sondern Teil einer breiteren bundesweiten Dynamik. Gestiegene Betriebskosten, klimabedingte Engpässe und ein hoher Investitionsbedarf in die Versorgungsinfrastruktur sind die Haupttreiber. Die Belastung für Haushalte ist spürbar, aber durch bewussten Wasserverbrauch zumindest teilweise abzufedern. Gleichzeitig bleibt die Versorgungssicherheit mit sauberem Trinkwasser eine der wichtigsten Leistungen der öffentlichen Daseinsvorsorge – und diese hat ihren Preis.