
Am vergangenen Samstag, dem 3. Mai 2025, verwandelte sich die Einhornhöhle bei Scharzfeld im Harz erneut in einen außergewöhnlichen Konzertsaal. Unter dem Titel „Klang und Stille in der Einhornhöhle“ fand eine etwa 75-minütige meditative Klangreise statt, die die Besucher tief unter der Erde in eine Welt aus Klangschalen, Gongs und Stille entführte.
Die Veranstaltung begann um 17:00 Uhr und wurde von Andrea Nielbock von TraiNatur in Kooperation mit dem GUf e.V. geleitet. Im Schein von Kerzenlicht entfalteten sich die Klänge in der besonderen Akustik der Höhle und boten den Teilnehmern Gelegenheit zur Ruhe, Achtsamkeit und inneren Einkehr. „Stille dient hier der Konzentration und erhöht die Aufmerksamkeit. Ankommen, Innehalten, eigenen Impulsen folgen. Stille schafft Raum“, so die Veranstalter.
Die Einhornhöhle, die größte begehbare Höhle des Westharzes, ist nicht nur ein bedeutendes Natur- und Kulturdenkmal, sondern auch ein Ort mit reicher Geschichte. Bereits im 17. Jahrhundert war bekannt, dass die Höhle einst von Neandertalern und Höhlenbären bewohnt wurde. Der Name der Höhle leitet sich von dem Fabelwesen Einhorn ab, dessen zu Pulver vermahlenen Gebeine einst als begehrte Medizin galten.
Die meditativen Klangabende in der Einhornhöhle finden regelmäßig statt. Die nächsten Termine sind für den 7. Juni, 5. Juli, 9. August und 12. September 2025 jeweils um 17:00 Uhr geplant. Interessierte sollten sich frühzeitig anmelden, da die Teilnehmerzahl begrenzt ist. Warme Kleidung und das Mitbringen von Decken oder Sitzkissen werden empfohlen, um das Erlebnis in der kühlen Höhlenatmosphäre angenehm zu gestalten.
Ein Klangraum mit besonderer Atmosphäre
Die Akustik in der Einhornhöhle unterscheidet sich deutlich von gewöhnlichen Veranstaltungsorten. Durch das natürliche Gestein werden Klänge sanft reflektiert, wodurch ein fast schwebender Sound entsteht. Teilnehmer berichten regelmäßig von einem „inneren Loslassen“, das durch die Umgebung begünstigt werde. Besonders Gongs entfalten in dieser Umgebung eine tiefenwirksame, körperlich spürbare Schwingung, die über bloßes Hören hinausgeht.
Zwischen Naturerlebnis und Achtsamkeit
Die Veranstalter legen großen Wert darauf, dass die Klangreisen nicht nur musikalische, sondern auch spirituelle Erfahrungen sind. Der bewusste Gang zur Höhle, die langsame Absenkung in die Tiefe und das Innehalten in völliger Dunkelheit stärken das Gefühl der Erdung. Viele Besucher verbinden das Ereignis mit einem Spaziergang durch die Harzer Wälder und beschreiben es als Rückkehr zu sich selbst und zur Natur.
Regionale Bedeutung und wachsendes Interesse
Das Interesse an den Klangveranstaltungen nimmt spürbar zu. Während es zu Beginn meist kleine Gruppen waren, die an den Terminen teilnahmen, sprechen die aktuellen Buchungszahlen für eine wachsende regionale Bedeutung des Angebots. Die Veranstalter erwägen bereits, die Termine im kommenden Jahr auszuweiten. Auch touristische Anbieter und Hotels der Region zeigen sich erfreut – das ungewöhnliche Format lockt Gäste aus ganz Niedersachsen und darüber hinaus in den Südharz.