Quedlinburg

Warum macht die Kreisbibliothek in Quedlinburg dicht? Hintergründe, Pläne und Stimmen aus dem Harz

Quedlinburg – Die Entscheidung ist gefallen: Die Kreisbibliothek im Bildungshaus Carl Ritter wird zum Jahresende 2025 geschlossen. Für viele Bürgerinnen und Bürger im Harz ist diese Nachricht ein Einschnitt, denn die traditionsreiche Einrichtung war über Jahrzehnte fester Bestandteil des kulturellen Lebens. Doch das Aus bedeutet nicht das Ende des Lesens in der Stadt – vielmehr beginnt eine neue Phase, in der die Verantwortung von der Kreisebene auf die Kommune übergeht.

Ein historischer Standort im Herzen des Harz

Die Kreisbibliothek Quedlinburg befindet sich seit vielen Jahren im denkmalgeschützten Carl-Ritter-Bildungshaus in der Altstadt. Das Haus ist mehr als nur ein Gebäude – es ist ein kultureller Treffpunkt. Neben der Bibliothek sind auch die Volkshochschule und die Kreismusikschule dort untergebracht. Mit rund 49.000 Medien, darunter Bücher, Zeitschriften, digitale Angebote und spezielle Kinder- und Jugendprogramme, war die Kreisbibliothek ein zentraler Ort für Bildung und Begegnung im Harz.

Die Schließung betrifft damit nicht nur einen Verwaltungsvorgang, sondern auch einen kulturellen Ankerpunkt in einer UNESCO-Welterbestadt, die seit Jahrhunderten für ihr reiches historisches Erbe steht.

Warum schließt die Kreisbibliothek Quedlinburg?

Die Frage, die viele Bürgerinnen und Bürger umtreibt, lautet: Warum schließt die Kreisbibliothek Quedlinburg? Die Antwort liegt in einer strukturellen Neuordnung. Der Landkreis Harz hat beschlossen, die bibliothekarische Versorgung nicht mehr selbst zu tragen. Stattdessen sollen die Städte und Gemeinden im Harz die Verantwortung übernehmen. Für Quedlinburg bedeutet das: Die Stadt wird künftig selbst eine eigene Stadtbibliothek betreiben.

Diese Entscheidung fügt sich in einen landesweiten Trend ein. Während es im Jahr 2019 noch 183 kommunale öffentliche Bibliotheken in Sachsen-Anhalt gab, waren es 2023 nur noch 153. Die Zahl der Kreisbibliotheken ist stark rückläufig, da die Verantwortung zunehmend in die Hände der Kommunen gelegt wird.

Von der Kreisbibliothek zur Stadtbibliothek

Der Übergang ist bereits geplant: Ab dem 1. Januar 2026 wird die Stadt Quedlinburg eine eigene Stadtbibliothek einrichten. Sie wird am bisherigen Standort im Carl-Ritter-Bildungshaus fortgeführt. Damit bleibt der Bibliotheksbetrieb im Harz-Zentrum nicht nur erhalten, sondern soll sogar neue Impulse erhalten. Oberbürgermeister Frank Ruch kündigte an, dass die Stadt rund 48.000 Medien übernehmen werde. Hinzu kommt die Einstellung neuen Fachpersonals, um den Betrieb eigenständig und zukunftsorientiert zu gestalten.

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Unterstützung erhält die Stadt dabei vom Freundeskreis Bibliothek e. V., der bereits zahlreiche Lesungen, Veranstaltungen und Förderprojekte begleitet hat. Für viele Einwohnerinnen und Einwohner ist dies ein positives Signal: Das kulturelle Herzstück bleibt, auch wenn sich die organisatorischen Rahmenbedingungen ändern.

Was passiert mit den Büchern der Kreisbibliothek Quedlinburg?

Ein weiteres häufig gestelltes Anliegen lautet: Was passiert mit den Büchern der Kreisbibliothek Quedlinburg? Entgegen anfänglicher Sorgen gehen die Bestände nicht verloren. Der gesamte Medienbestand, bestehend aus klassischen Printmedien, Kinderbüchern, Fachliteratur, Hörbüchern und digitalen Angeboten, wird von der Stadt übernommen. Damit können Nutzerinnen und Nutzer auch weiterhin auf das gewohnte Angebot zugreifen.

Bis Ende des Jahres 2025 wird die Kreisbibliothek regulär weitergeführt. Veranstaltungen wie Lesereihen und Kinderprogramme laufen planmäßig weiter. Die Initiative „Die Leseratte ist unterwegs“ zeigt, dass der Betrieb nicht abrupt endet, sondern nahtlos in die neue Stadtbibliothek überführt werden soll.

Neue Wege für Bildung und Kultur im Harz

Die Umstrukturierung bietet Chancen für die Region. Quedlinburg kann seine Bibliothek künftig stärker an den lokalen Bedürfnissen ausrichten. Während der Landkreis bisher eine übergeordnete Struktur stellte, liegt die Verantwortung nun direkt bei der Stadt. Das erlaubt eine gezieltere Ausrichtung auf die Einwohner Quedlinburgs, aber auch auf die vielen Besucher, die jährlich in die UNESCO-Welterbestadt im Harz reisen.

Bibliotheken sind in ländlich geprägten Regionen wie dem Harz ein unverzichtbarer Bestandteil kultureller Infrastruktur. Sie bieten nicht nur Zugang zu Medien, sondern auch Räume für Begegnung, Bildung und digitale Teilhabe. Gerade in Zeiten wachsender sozialer Unterschiede ist eine lokale Verankerung von besonderer Bedeutung.

Wird es in Quedlinburg nach der Schließung eine Bibliothek geben?

Die klare Antwort auf die Nutzerfrage „Wird es in Quedlinburg nach der Schließung eine Bibliothek geben?“ lautet: Ja. Ab 2026 übernimmt die Stadt offiziell. Geplant ist, die neue Stadtbibliothek im ersten Halbjahr zu eröffnen. So entsteht kein Vakuum. Vielmehr soll ein moderneres, flexibleres Angebot etabliert werden, das stärker auf die Wünsche der Bevölkerung eingeht.

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Damit bleibt Quedlinburg auch künftig ein Ort, an dem Literatur und Kultur gepflegt werden – ein wichtiger Faktor für die Attraktivität des Harz, der nicht nur touristisch, sondern auch bildungspolitisch von Bedeutung ist.

Wer übernimmt die Bibliothek in Quedlinburg nach der Schließung?

Viele fragen sich: Wer übernimmt die Bibliothek in Quedlinburg nach der Schließung? Die Antwort ist eindeutig: Die Stadt Quedlinburg selbst wird Trägerin. Sie übernimmt damit eine Verantwortung, die bisher beim Landkreis lag. Dieser Schritt war nicht unumstritten, doch er fügt sich in die überregionale Tendenz, Bibliotheken kommunal zu organisieren. Das Ziel: Nähe zu den Bürgern und eine stärkere Identifikation mit den lokalen Bedürfnissen.

Hintergrund: Finanzielle Belastungen und Trends

Ein Blick über den Harz hinaus zeigt: Bibliotheken stehen bundesweit unter Druck. Laut einer bundesweiten Umfrage des Deutschen Bibliotheksverbands gaben 29 Prozent der öffentlichen Bibliotheken an, von Haushaltskonsolidierungen betroffen zu sein. Auch in Sachsen-Anhalt ist dieser Trend spürbar. Der Rückgang der Einrichtungen ist nicht nur Folge sinkender Nachfrage, sondern auch knapper Budgets. In diesem Umfeld erscheint die Umstellung in Quedlinburg als logischer Schritt, um die Finanzierung dauerhaft auf eine stabile Grundlage zu stellen.

Reaktionen aus der Bevölkerung

In den sozialen Medien wird die Entscheidung unterschiedlich bewertet. Während viele Bürgerinnen und Bürger zunächst Bestürzung äußerten, da das Wort „Schließung“ schnell mit Verlust verbunden wird, betonen andere die Chancen. In einem vielbeachteten Post wurde beispielsweise darauf hingewiesen, dass die neue Stadtbibliothek „nicht weniger, sondern mehr Möglichkeiten“ bieten könne. Auch die Ausschreibung von Personalstellen wurde positiv aufgenommen, da dies Arbeitsplätze in Quedlinburg sichert.

Die Diskussion zeigt: Für die Menschen im Harz ist die Bibliothek weit mehr als ein Ort, an dem Bücher ausgeliehen werden. Sie ist Symbol für Bildung, kulturelle Teilhabe und soziale Begegnung.

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Eine Region im Wandel – Bibliotheken als Zukunftsorte

Der Harz erlebt seit Jahren tiefgreifende Veränderungen. Demografischer Wandel, Digitalisierung und Tourismus prägen die Region. In diesem Kontext ist die Rolle von Bibliotheken nicht zu unterschätzen. Sie fungieren als Orte der Information, als Treffpunkte und als Lernräume. Besonders für Kinder und Jugendliche sind sie ein wichtiger Bestandteil außerschulischer Bildung.

Mit der Neuausrichtung der Bibliothek in Quedlinburg setzt die Stadt ein Zeichen: Bildung und Kultur bleiben auch in Zukunft zentrale Säulen des öffentlichen Lebens im Harz.

Ausblick

Zum Jahresende 2025 endet offiziell die Ära der Kreisbibliothek in Quedlinburg. Doch dieser Abschluss ist zugleich der Beginn einer neuen Phase. Ab 2026 startet die Stadt mit einer eigenen Bibliothek, die nicht nur den bisherigen Bestand weiterführt, sondern neue Wege gehen will. Mit einem Standort mitten in der Altstadt, der Unterstützung engagierter Vereine und einer klaren politischen Entscheidung bietet sich die Chance, den Bibliotheksstandort Quedlinburg langfristig zu sichern.

Für die Menschen im Harz bedeutet dies: Sie müssen sich zwar von der Bezeichnung „Kreisbibliothek“ verabschieden, doch der Geist der Einrichtung bleibt erhalten. Die Bücher, die Veranstaltungen und die Begegnungen – all das findet künftig in der neuen Stadtbibliothek ein Zuhause. Damit bleibt Quedlinburg auch in Zukunft ein Ort, an dem Literatur, Wissen und Kultur lebendig sind.

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Über den Autor

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Ich bin im Herzen des Harzes aufgewachsen; Diese mystische und sagenumwobene Region inspirierte mich schon früh. Heute schreibe ich aus Leidenschaft, wobei ich die Geschichten und Legenden meiner Heimat in meinen Werken aufleben lasse. Der Harz ist nicht nur meine Heimat, sondern auch meine Muse.