
Ein dramatischer Rückgang: Die aktuellen Zahlen zur Asylmigration
Deutschland verzeichnet im ersten Halbjahr 2025 einen massiven Rückgang der Asylantragszahlen. Laut offiziellen Angaben wurden zwischen Januar und Juni rund 65.495 Erstanträge auf Asyl gestellt – das entspricht einem Rückgang von etwa 43 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Besonders auffällig: Im Juni 2025 lag die Zahl der Erstanträge unter 7.000 – so niedrig wie seit über einem Jahrzehnt nicht mehr.
Auch in Sachsen-Anhalt zeigt sich dieser Trend deutlich. Für den Landkreis Harz werden nur noch rund 170 neue Asylzugänge im Juni gemeldet – ein Minus von etwa 60 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Angesichts dieser Zahlen sieht sich die CDU in ihren migrationspolitischen Positionen bestätigt.
Wie erklärt sich der Rückgang der Asylantragszahlen 2025?
Der Rückgang ist das Ergebnis mehrerer Faktoren. Neben saisonalen Schwankungen und einer stabileren Lage in manchen Transitländern wie der Türkei oder Libyen spielen auch politische Maßnahmen eine entscheidende Rolle. Verschärfte Grenzkontrollen, bilaterale Rückführungsabkommen sowie eine Neuausrichtung der europäischen Asylpolitik zeigen Wirkung.
Innenpolitisch verweist die CDU/CSU auf ihre „Migrationswende“. Alexander Dobrindt, Vorsitzender der CSU-Landesgruppe, betonte kürzlich: „Wir ordnen, begrenzen und steuern Migration jetzt konsequent.“ Dabei seien insbesondere der Stopp beim Familiennachzug, Ausweisungsverschärfungen und Grenzkontrollen entscheidend.
Migration im EU-Vergleich: Deutschland nicht mehr Spitzenreiter
Im europäischen Vergleich hat Deutschland seinen langjährigen Spitzenplatz bei Asylanträgen verloren. Im ersten Halbjahr 2025 wurden in Spanien 76.020 und in Frankreich 75.428 Asylanträge gestellt – beide Länder überholten damit Deutschland. Die Bundesrepublik liegt nun auf Platz drei innerhalb der EU.
Die neue EU-Asylreform, die im Mai 2024 beschlossen wurde, hat entscheidend zu dieser Entwicklung beigetragen. Mit der Einführung klarer Zuständigkeiten, einem verpflichtenden Solidaritätsmechanismus und einer schnelleren Bearbeitung an den EU-Außengrenzen konnten einzelne Mitgliedstaaten wie Deutschland entlastet werden.
Welche Herkunftsländer sind besonders betroffen?
Der Rückgang der Anträge betrifft nicht alle Herkunftsländer gleichermaßen. Besonders deutlich zeigt sich der Einbruch bei Menschen aus Syrien, der Türkei und Afghanistan. Laut BAMF ist der Anteil syrischer Antragsteller um über 50 Prozent, der afghanischer um 39 Prozent und der türkischer um etwa 60 Prozent gesunken.
Damit entfallen weiterhin die meisten Anträge auf nur drei Länder: Afghanistan (22 %), Syrien (20 %) und die Türkei (11 %). Auffällig ist, dass bei allen dreien nicht nur die Antragszahlen sanken, sondern sich auch die Erfolgsaussichten bei Asylverfahren verändert haben – vor allem durch politische Neubewertungen und geänderte Gefahreneinschätzungen.
Rechtliche Kontroversen: Sind die neuen Zurückweisungen überhaupt legal?
Kritisch wird insbesondere die neue Praxis der Zurückweisungen an den deutschen Außengrenzen betrachtet. Zahlreiche Verwaltungsgerichte haben in den letzten Monaten entsprechende Maßnahmen für unzulässig erklärt. Ein besonders beachteter Fall betraf drei somalische Staatsangehörige, die an der polnischen Grenze abgewiesen wurden, obwohl sie glaubhafte Asylgründe vorbrachten.
Laut Dublin-Verordnung sind Zurückweisungen ohne vorherige Einzelfallprüfung nicht zulässig. Die EU-Kommission äußerte ebenfalls Bedenken gegenüber einseitigen nationalen Maßnahmen. Dennoch hält die CDU im Harz an der Forderung fest, „illegale Einreisen sofort an der Grenze zu stoppen“.
CDU Harz: Steuerung statt Chaos
Die CDU im Landkreis Harz fordert eine konsequente Fortführung der aktuellen Maßnahmen und stellt zugleich neue Forderungen auf. Parteisprecherin Daniela Lange betont: „Wir brauchen ein eigenes Migrationssteuerungsgesetz, das klare Zuständigkeiten und Verfahren definiert.“
In CDU-nahen Kreisen wird auch über eine verpflichtende Arbeitspflicht für Asylbewerber diskutiert – ähnlich wie in Peine, Niedersachsen. Ziel sei es, die Integration durch gemeinnützige Tätigkeiten zu fördern und gleichzeitig den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken.
Wie reagiert die Bevölkerung auf die neue Migrationspolitik?
Eine aktuelle Befragung der Bertelsmann-Stiftung zeigt, dass etwa 60 Prozent der Deutschen Migration als Belastung für Staat und Gesellschaft empfinden. Gleichzeitig befürwortet eine Mehrheit jedoch gezielte Fachkräftezuwanderung. Diese Ambivalenz spiegelt sich auch in Online-Diskussionen und Foren wider.
In sozialen Netzwerken ist häufig zu lesen: „Fachkräfte ja, aber keine falschen Versprechungen beim Asyl.“ Andere wiederum sehen hinter den aktuellen Maßnahmen vor allem politische Symbolpolitik. In Foren wie Reddit wird regelmäßig die strategische Motivation von Geflüchteten diskutiert. Ein Nutzer kommentiert: „Sie kommen nicht nur aus Angst – sie wissen genau, welches Land welche Chancen bietet.“
Welche langfristigen Effekte erwarten Experten?
Ökonomisch wird das Thema differenziert betrachtet. Während ältere Studien Migration vor allem als Belastung für Sozialkassen einstuften, sehen neuere Analysen – etwa der ZEIT – deutliche fiskalische Entlastungen bei erfolgreicher Integration. Die zentrale Frage lautet daher: Wie gelingt Integration, wenn Verfahren beschleunigt und Hürden gesenkt werden?
Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) betont in einer aktuellen Studie, dass Rückkehrentscheidungen stark von der Aufenthaltsdauer, Familienbindung und der Perspektive auf dem Arbeitsmarkt abhängen. Reine Abschreckung zeige langfristig wenig Wirkung – vielmehr brauche es ein transparentes System mit Perspektiven für qualifizierte Zuwanderung.
Welche Kritik gibt es an der CDU-Position?
Vertreterinnen der Grünen sowie Menschenrechtsorganisationen wie Pro Asyl kritisieren die CDU-Position scharf. Es gehe nicht um Steuerung, sondern um Ausgrenzung. In einem vielzitierten Statement äußerte sich Grünen-Fraktionschefin Haßelmann: „Das Ziel ist nicht Ordnung, sondern das Blockieren von Verantwortung.“
Auch juristische Experten zeigen sich besorgt über die politische Rhetorik. Die Forderung nach verschärften Grenzmaßnahmen könne mit europäischem Recht kollidieren – insbesondere wenn damit humanitäre Standards unterlaufen werden.
Neue Fragen: Migration und Staatsbürgerschaft
In CDU-nahen Kreisen kursieren inzwischen weitergehende Pläne: So wird diskutiert, bei nachgewiesenem Extremismus, Antisemitismus oder schweren Straftaten die Staatsbürgerschaft wieder zu entziehen – selbst nach erfolgter Einbürgerung. Diese Forderung ist bislang nicht Bestandteil der offiziellen Bundespolitik, könnte aber auf kommunaler Ebene ein Testlauf erhalten.
Einordnung aus Sicht des Harzes
Der Harz steht stellvertretend für viele strukturschwache Regionen Deutschlands, die von Migration doppelt betroffen sind: einerseits durch die Herausforderung der Integration, andererseits durch den Mangel an Fachkräften. Die lokale CDU sieht in einer „klaren Linie“ die einzige Lösung, das Vertrauen der Bevölkerung zu erhalten. Zugleich wird betont, dass regionale Verantwortung nicht mit Alleingängen verwechselt werden dürfe.
Migration bleibt ein Thema mit Spannungsfeldern
Die Diskussion über Migration wird auch in den kommenden Monaten nicht abreißen. Der Rückgang der Asylanträge ist zunächst ein messbarer Erfolg – doch die politischen und gesellschaftlichen Konfliktlinien bleiben bestehen. Während die CDU im Harz klare Grenzen fordert, mahnen Kritiker zu mehr Menschlichkeit und differenzierter Betrachtung.
Entscheidend wird sein, ob es gelingt, zwischen humanitärem Schutz, realpolitischer Steuerung und wirtschaftlicher Notwendigkeit eine nachhaltige Balance zu finden. Denn Migration wird bleiben – als Herausforderung, als Chance, und als Prüfstein politischer Glaubwürdigkeit.