
Ein Ausbildungsgang, der Leben retten kann
Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Wernigerode hat sich seit Jahren einen festen Platz in der Nachwuchsförderung gesichert. Ihr Juniorretter-Programm richtet sich an Kinder und Jugendliche ab zehn Jahren und gilt als zentrale Vorstufe für den Einsatz im Wasserrettungsdienst. In mehreren Stufen werden dabei nicht nur Schwimmtechniken, sondern auch lebensrettende Maßnahmen und Einsatztaktiken vermittelt – ein Prozess, der Disziplin, Mut und Verantwortung erfordert.
Prüfungen mit Tiefgang
Die Anforderungen der Juniorretter-Ausbildung gehen deutlich über den Erwerb klassischer Schwimmabzeichen hinaus. Neben dem Beherrschen verschiedener Schwimmstile – Brust, Kraul, Rücken – müssen die angehenden Retter auch Schlepptechniken, Streckentauchen und das Retten und Anlanden einer bewusstlosen Person sicher beherrschen. Zusätzlich fließen erste Kenntnisse in Erster Hilfe sowie theoretisches Wissen über Gefahren am und im Wasser mit ein.
Im aktuellen Ausbildungsjahr 2025 haben zwischen sechs und acht junge Teilnehmerinnen und Teilnehmer die anspruchsvolle Abschlussprüfung bestanden. “Wir sind sehr stolz auf euch”, so lautete ein öffentlicher Social-Media-Beitrag des Vereins, der nicht nur die Absolvent:innen, sondern auch das Ausbilderteam würdigte.
Jugendliche mit Verantwortung
Was auffällt: Die Absolvent:innen strahlen ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein aus – eine Eigenschaft, die nicht selbstverständlich ist für ihr Alter. Die Ausbildung fördert nicht nur sportliche Leistung, sondern stärkt auch Persönlichkeitsmerkmale wie Teamfähigkeit, Konzentration und Selbstvertrauen. Das Konzept trägt Früchte: Viele Juniorretter wechseln später in die aktive Einsatzmannschaft oder absolvieren die nächste Stufe – den Rettungsschwimmer Bronze oder Silber.
Erfahrungen, die über das Becken hinausreichen
„Ich habe gelernt, wie wichtig es ist, im Ernstfall ruhig zu bleiben“, berichtete ein Absolvent bei der internen Abschlussveranstaltung. Andere betonten den Gruppenzusammenhalt: „Wir sind nicht nur ein Team im Wasser – wir haben auch außerhalb viel gemeinsam unternommen.“ Die Ausbildung verknüpft praxisnahe Inhalte mit einem pädagogisch begleiteten Miteinander, das nachhaltig wirkt.
Strukturen, die Entwicklung ermöglichen
Die DLRG Wernigerode ist eine der aktivsten Ortsgruppen in Sachsen-Anhalt. Mit rund 200 Mitgliedern, davon viele Kinder und Jugendliche, bietet der Verein ein breites Angebot an Ausbildungen: vom Schwimmkurs für Anfänger über den Juniorretter bis hin zur Strömungsrettung. Das schafft Perspektiven – nicht nur für den Einzelnen, sondern auch für die Sicherheitsinfrastruktur der Region.
Gestaffelte Mitgliedschaftsmodelle
Um die Ausbildung nachhaltig finanzieren zu können, nutzt der Verein ein transparentes Beitragsmodell:
Mitgliedsart | Jahresbeitrag |
---|---|
Jugendliche unter 18 Jahren | 60 € |
Erwachsene | 90 € |
Familien | 180 € |
Fördermitglieder/Firmen | nach Vereinbarung |
Diese Mittel ermöglichen neben den Ausbildungen auch Freizeiten, Übungslager und notwendige Materialien wie Rettungspuppen, Schwimmbretter oder Funkgeräte.
Vom Training zum Einsatz – gelebte Praxis
Ein herausragendes Merkmal der DLRG Wernigerode ist die frühe Integration der Jugendlichen in echte Einsatzerfahrung. Bereits vor dem offiziellen Übergang in die Einsatzgruppe können junge Retter an Übungen mit Rettungshundestaffeln, Katastrophenschutz oder Blaulichttagen teilnehmen. Im Idealfall schließt sich an die Juniorretter-Ausbildung der Eintritt ins sogenannte JET – das Jugend-Einsatz-Team – an. Hier wird das Gelernte vertieft und durch reale Szenarien ergänzt.
Beispiele aus der Praxis
- Teilnahme an nächtlichen Übungseinsätzen im Harz
- Sanitätsdienste bei Großveranstaltungen
- Gemeinsame Ausbildungswochenenden mit anderen Ortsgruppen
- Kooperation mit Schulen im Bereich Sicherheitsbildung
Durch solche Einsätze entsteht ein tiefes Verständnis für Einsatzsituationen, Entscheidungsfindung unter Druck und die Notwendigkeit klarer Kommunikation.
Starke Gemeinschaft – auch online sichtbar
Die Social-Media-Präsenz der Jugendgruppe der DLRG Wernigerode gibt authentische Einblicke in das Vereinsleben. Beiträge über gemeinsame Grillabende, Zeltlager, Bastelnachmittage oder Einschulungsaktionen belegen: Hier geht es nicht nur ums Retten, sondern auch um soziale Bindung und Spaß. Die Gruppe vermittelt ein starkes Gemeinschaftsgefühl – eine der tragenden Säulen in der Persönlichkeitsbildung junger Menschen.
Zitat aus der Community
„Bei uns zählt jede Stimme. Auch wenn du neu bist – du wirst gehört. Das macht für mich den Unterschied“, schreibt ein Jugendmitglied in einem Beitrag auf Instagram.
Anerkennung auf höchster Ebene
Im Herbst des Vorjahres wurde die DLRG Wernigerode mit dem Förderpreis „Helfende Hand“ des Bundesinnenministeriums ausgezeichnet – ein Beleg für die Qualität ihrer Nachwuchsarbeit. Gewürdigt wurde insbesondere die Verbindung von Ausbildung und schulischer Bildung im Rahmen eines Kooperationsprojekts mit einer lokalen Bildungseinrichtung. Der Preis unterstreicht, wie weitreichend das Engagement des Vereins tatsächlich ist.
Warum solche Programme immer wichtiger werden
Deutschlandweit steigt die Zahl der Ertrinkungsunfälle. Laut aktueller DLRG-Statistik verloren allein im Jahr 2023 mehr als 370 Menschen ihr Leben im Wasser. Experten machen unter anderem fehlende Schwimmkompetenz und mangelnde Aufklärung verantwortlich. Programme wie das Juniorretter-Modell in Wernigerode setzen hier frühzeitig an – mit nachhaltiger Wirkung.
Langfristige Wirkung
Viele der ausgebildeten Juniorretter bleiben dem Verein auch im Erwachsenenalter treu, übernehmen Trainerrollen, begleiten neue Ausbildungsgänge oder engagieren sich in der Einsatzleitung. Es entsteht ein generationenübergreifendes Netzwerk, das Know-how sichert und junge Menschen in sinnstiftende Aufgaben einbindet.
Juniorretter-Ausbildung der DLRG Wernigerode
Die Juniorretter-Ausbildung der DLRG Wernigerode ist weit mehr als ein Sportkurs. Sie vermittelt Sicherheit, Verantwortungsbewusstsein, Gemeinschaftsgefühl – und das Wissen, im Ernstfall Leben retten zu können. Für die jungen Teilnehmer:innen bedeutet der erfolgreiche Abschluss nicht nur eine persönliche Errungenschaft, sondern auch ein aktiver Beitrag zum Gemeinwohl.
Wernigerode darf stolz sein auf eine Jugend, die hinschaut, handelt und Verantwortung übernimmt. Und auf einen Verein, der das möglich macht.