
Wernigerode im Harz – Ein imposantes Kunstwerk sorgt derzeit für Aufsehen: Der italienische Street-Art-Künstler Alessio-B. hat auf einer sanierten Plattenbaufassade der GWW das bislang größte Wandbild seiner Reihe umgesetzt. Mit einer Größe von 8 × 10 Metern ist es nicht nur ein optisches Highlight, sondern auch ein Symbol für die neue Identität der Wohnquartiere im Harz. Das Projekt reiht sich ein in eine Serie von Fassadenkunstwerken, die den Stadtteilen Burgbreite und Stadtfeld neue Strahlkraft verleihen.
Kunst am Bau im Harz: Mehr als nur Farbe auf Beton
Ein außergewöhnliches Projekt für die Region
Das Harzgebiet ist bekannt für seine malerischen Fachwerkstädte, Burgen und Natur. Dass hier nun ein modernes Street-Art-Wandbild für Aufmerksamkeit sorgt, zeigt, wie vielfältig die kulturelle Landschaft im Harz geworden ist. Mit dem größten Werk von Alessio-B. auf einer Plattenbaufassade setzt die GWW ein Zeichen: Kunst am Bau ist nicht nur dekorativ, sondern soll nachhaltig die Lebensqualität und die Identifikation der Bewohner mit ihrem Quartier steigern.
Die Dimensionen des Wandbildes
Viele fragen sich: Wie groß ist das neue Street-Art-Wandbild von Alessio-B. an der GWW-Plattenbaufassade? Die Antwort ist klar: Das Kunstwerk misst beeindruckende 8 × 10 Meter. Damit überragt es alle bisherigen Arbeiten des Künstlers in Wernigerode und ist ein sichtbares Zeichen für die Verbindung von Architektur und Kunst im Harz.
Der Künstler Alessio-B. und seine Botschaften
Stencil-Technik mit klarer Botschaft
Alessio-B. stammt aus Padua und gilt als einer der markantesten Vertreter der Stencil-Kunst. Inspiriert von Größen wie Blek Le Rat und Banksy nutzt er die Schablonentechnik, um klare, farbenfrohe Bilder mit optimistischen Botschaften zu erschaffen. Liebe, Frieden und Menschlichkeit stehen im Zentrum seiner Arbeiten. Auch im Harz transportiert er diese Themen – sichtbar an Kinderfiguren, Symbolen für Zuneigung und intergenerationelle Motive.
Ein „Banksy“ für den Harz
Lokale Stimmen bezeichnen ihn inzwischen augenzwinkernd als den „Banksy von Wernigerode“. Mit jeder seiner Fassadenarbeiten prägt Alessio-B. das Stadtbild stärker. Insgesamt fünf Werke sind bereits auf GWW-Gebäuden im Harz zu finden. Diese Serie zeigt, dass Street-Art hier nicht als Randerscheinung, sondern als fester Bestandteil der Quartiersentwicklung verstanden wird.
Die Rolle der GWW und die Idee hinter „Kunst am Bau“
Stadtentwicklung mit Farbe und Kreativität
Die Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft Wernigerode (GWW) hat das Projekt initiiert und führt es als Teil ihrer Quartiersentwicklung. Die Idee: Kunst am Bau schafft Identität, Orientierung und ein positives Image für die Bewohner der Plattenbauten. Was bezweckt die GWW mit der Reihe „Kunst am Bau“ in ihren Plattenbauquartieren? Die Antwort ist eindeutig: Sie möchte nicht nur Häuser sanieren, sondern auch lebendige Räume für Gemeinschaft und Begegnung schaffen.
Von der Sanierung zur künstlerischen Aufwertung
Die Fassadenarbeiten sind eingebettet in umfassende Sanierungsprojekte. Energetische Modernisierungen, neue Eingangsbereiche und Außenanlagen gehen Hand in Hand mit den Street-Art-Werken. Das zeigt, dass Kunst am Bau nicht losgelöst, sondern integraler Bestandteil einer nachhaltigen Stadtentwicklung im Harz ist.
Standorte im Stadtbild
In welchen Stadtteilen von Wernigerode befinden sich bereits Fassaden mit Alessio-B.-Motiven? Die meisten Werke sind in den Stadtteilen Stadtfeld und Burgbreite zu finden. Dort haben bereits mehrere Plattenbauten durch die farbintensiven Motive ein neues Gesicht erhalten. Bewohner berichten, dass diese Kunstwerke Orientierung bieten und Treffpunkte im Alltag geworden sind.
Einbindung der Gemeinschaft
Workshops mit Schülerinnen und Schülern
Eine Besonderheit im Harz-Projekt ist die Einbindung der Jugend. Wer war an der Gestaltung des Street-Art-Projekts beteiligt, außer Alessio-B.? Schülerinnen und Schüler der neunten und zehnten Klassen der Ganztagsschule Burgbreite nahmen an Workshops teil. Sie lernten die Schablonentechnik kennen, übten an Testwänden und bekamen Einblicke in den künstlerischen Prozess. Damit wird Kunst zu einem Bildungsprojekt, das nachhaltige Wirkung entfaltet.
Positive Resonanz aus der Nachbarschaft
Die Reaktionen auf die neuen Fassaden im Harz sind überwiegend positiv. Bewohner berichten von mehr Stolz auf ihr Quartier und sehen die Werke als Identifikationspunkte. Auch in sozialen Netzwerken wird die Kunst rege geteilt, was zeigt, dass sie nicht nur lokal, sondern auch digital Wirkung entfaltet. Begleitende Events der GWW, bei denen Kunstschaffende und Bewohner ins Gespräch kommen, verstärken diesen Effekt.
Hintergrund und Perspektiven
Tradition und Wandel von Kunst am Bau
Das Konzept der Kunst am Bau ist in Deutschland keineswegs neu. Laut Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) werden oft 0,5 bis 1,5 Prozent der Baukosten für künstlerische Gestaltung eingeplant. Diese Maßnahme soll Architektur ergänzen und Bauwerke aufwerten. In der Praxis bedeutet das für den Harz: Sanierte Plattenbauten erhalten durch Street-Art einen neuen Stellenwert, sowohl funktional als auch kulturell.
Herausforderungen von Kunst im öffentlichen Raum
Doch Kunst am Bau bringt auch Herausforderungen mit sich. Werke müssen langfristig gepflegt und erhalten werden, da sie Witterung und Zeit ausgesetzt sind. Kritiker sehen manchmal nur „Dekoration“, wenn der soziale oder funktionale Mehrwert nicht deutlich wird. Im Harz allerdings wird das Gegenteil sichtbar: Die GWW bindet die Kunst in größere Sanierungs- und Nachhaltigkeitsprojekte ein. Damit wird sie zu einem Baustein ganzheitlicher Stadtentwicklung.
Nachhaltigkeit im Blick
Die GWW hat für ein Sanierungsprojekt mit Solaranlagen, hochwertigen Fassaden und Klimagarten sogar einen Nachhaltigkeitspreis gewonnen. Das zeigt, dass die Street-Art-Fassaden nicht isoliert betrachtet werden, sondern Teil eines umfassenden Konzepts sind, das ökologische, soziale und kulturelle Aspekte verbindet.
Der Blick nach vorn
Geplante Projekte und neue Kooperationen
Welche weiteren Kunstprojekte plant die GWW für 2026 im Kontext von „Kunst am Bau“? Schon jetzt kündigt die Gesellschaft weitere Aktionen an. Gemeinsam mit Alessio-B. und zwei weiteren Künstlern sollen neue Fassaden entstehen. Besonders interessant: Auch Mieterinnen und Mieter sollen in den kreativen Prozess einbezogen werden. Das stärkt die Identifikation und gibt den Bewohnern im Harz das Gefühl, aktiv an der Gestaltung ihres Lebensraums teilzuhaben.
Internationale Perspektive
Nach Abschluss des Projekts in Wernigerode plant Alessio-B. den Sprung nach London. Dies unterstreicht die internationale Dimension seiner Arbeit und zeigt, dass das Harz für einige Zeit zum Zentrum seiner Kunst geworden ist. Damit erhält die Region eine kulturelle Aufmerksamkeit, die weit über ihre Grenzen hinausreicht.
Die soziale Dimension
Kunst am Bau wirkt hier auch als soziales Bindeglied. In Quartieren, die oft mit Vorurteilen wie „graue Plattenbausiedlung“ belegt sind, entsteht durch farbenfrohe Motive ein neuer Stolz. Bewohner sprechen von besserem Zusammenhalt, mehr Kommunikation und dem Gefühl, Teil eines positiven Wandels zu sein. Gerade im Harz, wo Tradition und Moderne eng beieinanderliegen, ist diese Mischung besonders wertvoll.
Fazit: Street-Art als Zukunftsmodell für den Harz
Die Umsetzung des größten Street-Art-Kunstwerks von Alessio-B. in Wernigerode ist weit mehr als ein kulturelles Ereignis. Es ist ein Beispiel für gelungene Verbindung von Stadtentwicklung, sozialem Engagement und künstlerischer Exzellenz. Mit 8 × 10 Metern Größe ist das Werk ein sichtbares Zeichen im Harz, das die Region kulturell stärkt. Die Einbindung von Schulen, die positiven Reaktionen der Nachbarschaft und die geplanten Folgeprojekte zeigen, dass es sich nicht um ein isoliertes Projekt handelt, sondern um eine langfristige Strategie. Kunst am Bau wird so im Harz zu einem Instrument, das Identität stiftet, Nachhaltigkeit unterstützt und den Menschen neue Perspektiven gibt. Der Harz beweist damit, dass selbst Plattenbauten durch Kreativität und Engagement zu Orten mit Strahlkraft werden können – und dass Street-Art längst nicht nur in Metropolen wie Berlin oder London zuhause ist.