Wernigerode

E-Autos oder Verbrenner: Wie die Zulassungszahlen im Harz aktuell aussehen

Wernigerode. Im Harz stellt sich die Frage nach der Zukunft der Mobilität in besonderer Weise: Während Elektroautos bundesweit stark an Bedeutung gewinnen, halten viele Autofahrer in der Region weiterhin an ihren Verbrennern fest. Doch wie ist das Verhältnis von E-Autos zu klassischen Fahrzeugen tatsächlich? Ein Blick auf aktuelle Zahlen, Erfahrungen und Perspektiven zeigt ein vielschichtiges Bild.

Aktuelle Bestandszahlen im Landkreis Harz

Am 1. Dezember 2024 waren im Landkreis Harz insgesamt 5.241 Elektrofahrzeuge zugelassen. Darunter fallen sowohl batterieelektrische Fahrzeuge (BEV) als auch Plug-in-Hybride (PHEV). Diese Zahl zeigt, dass sich die E-Mobilität auch in ländlichen Regionen etabliert, wenngleich der Anteil am gesamten Fahrzeugbestand noch vergleichsweise gering ist. Bundesweit betrug der Anteil batterieelektrischer Pkw Anfang 2025 rund 3,35 Prozent am Gesamtbestand. Der Harz liegt also leicht darunter, bewegt sich aber im nationalen Trend.

Nationaler Aufwärtstrend bei E-Autos

Die Zulassungsstatistik zeigt deutlich: Elektroautos sind auf dem Vormarsch. Im August 2025 wurden bundesweit 39.367 neue batterieelektrische Pkw zugelassen, was einem Anteil von 19 Prozent entspricht. Allein im ersten Halbjahr 2025 kamen mehr als 297.000 neue E-Autos hinzu – ein Plus von 38,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch wenn diese Zahlen nicht eins zu eins auf den Harz übertragbar sind, spiegeln sie doch eine Tendenz wider: Die Elektromobilität setzt sich zunehmend durch.

Ladeinfrastruktur: Fortschritte und Engpässe

Ein wesentlicher Faktor für die Verbreitung von E-Autos ist die Ladeinfrastruktur. Im Harz gibt es derzeit mehr als 210 öffentliche Ladepunkte. Damit ist die Region im Vergleich zu anderen Landkreisen in Sachsen-Anhalt durchaus gut ausgestattet. Dennoch zeigt sich, dass gerade an touristischen Hotspots wie Torfhaus, der Harzer Schmalspurbahn oder am Wurmberg Engpässe bestehen. Nutzer in Foren berichten immer wieder von blockierten oder defekten Ladesäulen. Besonders problematisch: Einige Stationen lassen sich nicht aus der Ferne warten, sodass Störungen länger anhalten können.

Erfahrungen aus der Praxis

„Am Wochenende ist am Torfhaus fast immer alles belegt. Wenn eine Säule ausfällt, bleibt man oft stundenlang ohne Möglichkeit zu laden“, berichtet ein Nutzer in einem Forum. Diese Erfahrungen verdeutlichen, dass die praktische Alltagstauglichkeit im Harz noch ausbaufähig ist. Viele Fahrer wünschen sich zusätzliche AC-Ladepunkte an Wanderparkplätzen, während Schnellladepunkte (DC) vor allem an den großen Zufahrtsstraßen gefragt sind.

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Warum sind E-Autos im Harz bislang weniger verbreitet?

Trotz der positiven Entwicklung bleibt die Verbreitung von Elektroautos im Harz hinter den Erwartungen zurück. Dafür gibt es mehrere Gründe:

  • Unzureichende Ladeinfrastruktur: Besonders an touristischen Zielen fehlen Ladepunkte.
  • Anschaffungskosten: Elektrofahrzeuge sind trotz sinkender Preise für viele Haushalte eine große Investition.
  • Alltagsanforderungen: Viele Harzer sind auf längere Fahrten angewiesen und befürchten, mit einem E-Auto nicht flexibel genug zu sein.

Ökologische Argumente gewinnen Gewicht

Eine oft gestellte Frage lautet: Wann ist ein E-Auto ökologisch besser als ein Verbrenner? Studien zeigen, dass sich ein E-Auto bereits nach etwa 17.000 gefahrenen Kilometern in der CO₂-Bilanz besser darstellt als ein vergleichbarer Verbrenner. Über seinen gesamten Lebenszyklus verursacht ein Elektroauto bis zu 73 Prozent weniger Treibhausgas-Emissionen. Für den Harz, wo Nachhaltigkeit im Tourismus und Naturschutz großgeschrieben wird, ist dies ein wichtiges Argument.

Preisliche Entwicklungen und Förderung

Auch finanziell verändert sich der Markt. Der Preisunterschied zwischen Elektroautos und Verbrennern verringert sich kontinuierlich. Rabatte und staatliche Förderungen sorgen dafür, dass E-Autos für Käufer im Harz zunehmend attraktiver werden. Allerdings sind die Förderprogramme nicht speziell auf ländliche Regionen zugeschnitten, sodass der tatsächliche Effekt je nach individueller Situation unterschiedlich ausfällt.

Besonderheiten ländlicher Regionen

Eine Studie zur Elektromobilität im ländlichen Raum hebt hervor, dass Hausbesitzer im Harz von eigenen Photovoltaikanlagen und privaten Lademöglichkeiten profitieren könnten. Wer den Strom direkt am eigenen Haus erzeugt, kann seine Betriebskosten deutlich senken. Das Potenzial in Regionen wie dem Harz ist also groß – vorausgesetzt, es gibt passende Förderungen und Investitionsanreize.

Frage: Lohnt sich ein Elektroauto auch in ländlicher Region wie dem Harz?

Die Antwort fällt differenziert aus: Für Pendler mit festen Strecken und einer Lademöglichkeit zuhause ist das E-Auto eine attraktive Option. Wer jedoch regelmäßig weite Strecken fährt oder in einer Mietwohnung ohne eigene Lademöglichkeit wohnt, stößt nach wie vor auf praktische Hürden.

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Erfahrungen aus sozialen Medien und Foren

Besonders wertvoll für die Bewertung sind Stimmen aus der Praxis. Im Tesla-Forum berichten Nutzer, dass im Harz-Innenraum häufig Supercharger fehlen und man auf AC-Ladung angewiesen ist. Ein Problem sind Plug-in-Hybride, die über Stunden Ladeplätze blockieren. Nutzer empfehlen, Ladezeiten besser zu überwachen und Destination Charger in Hotels oder Parkhäusern rechtzeitig zu reservieren. Diese Hinweise zeigen, dass der Ausbau der Infrastruktur nicht nur eine Frage der Anzahl, sondern auch der Organisation und Nutzung ist.

Touristische Perspektive im Harz

Der Harz ist eine touristisch stark frequentierte Region. Jährlich reisen Millionen Besucher in den Nationalpark, nach Quedlinburg oder zum Brocken. Für viele Gäste spielt die Möglichkeit, ihr Elektroauto unkompliziert zu laden, eine Rolle bei der Reiseplanung. Fehlen Ladepunkte an den wichtigsten Ausflugszielen, könnte dies langfristig ein Wettbewerbsnachteil sein. Umgekehrt bietet ein gezielter Ausbau Chancen: Wer als Kommune attraktive Ladeangebote schafft, positioniert sich als zukunftsorientiertes Reiseziel.

Vergleich von E-Autos und Verbrennern im Harz

KriteriumVerbrennerE-Auto
AnschaffungskostenGünstiger in der BasisHöhere Investition, aber sinkender Preisabstand
BetriebskostenKraftstoffpreise schwanken starkStrom oft günstiger, PV-Nutzung möglich
Reichweite600–900 km üblichØ 425 km, steigende Tendenz
UmweltbilanzHoher CO₂-Ausstoß über LebenszyklusBis zu 73 % weniger Emissionen
Infrastruktur im HarzTankstellen flächendeckend vorhanden210 Ladepunkte, aber regionale Engpässe

Frage: Welche Erfahrungen berichten E-Auto-Fahrer über Laden im Harz?

Die Meinungen gehen auseinander. Einige Fahrer loben die vorhandenen Stationen in Wernigerode oder an der Wurmbergbahn. Andere kritisieren blockierte Ladeplätze, fehlende Schnelllader im Harz-Innenraum und mangelnde Verfügbarkeit zu Stoßzeiten. Einig sind sich viele: Mehr AC-Ladepunkte an Ausflugszielen würden das Fahrerlebnis erheblich verbessern.

Regionale Unterschiede und Vergleichswerte

Eine ICCT-Studie zeigt, dass ländliche Regionen beim Anteil von E-Autos keineswegs hinterherhinken müssen. In einigen Landkreisen liegt die Quote sogar bei bis zu 31 Prozent der Neuzulassungen. Das deutet darauf hin, dass auch der Harz Potenzial hat, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Der bisherige Stand von 5.241 E-Fahrzeugen könnte also nur ein Zwischenschritt sein.

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Frage: Wie viele Elektroautos im Vergleich zu Verbrennern sind derzeit im Harz zugelassen?

Die genaue Zahl der Verbrenner im Harz ist nicht veröffentlicht. Klar ist jedoch: Mit mehr als 5.000 E-Autos gegenüber einem Gesamtbestand von vielen zehntausend Fahrzeugen bleibt der Anteil der Stromer noch überschaubar. Die Tendenz ist allerdings eindeutig steigend.

Ausblick für den Harz

Der Wandel von Verbrennern zu E-Autos ist auch im Harz nicht aufzuhalten. Entscheidend wird sein, wie schnell Kommunen, Energieversorger und Tourismusverbände die Ladeinfrastruktur ausbauen. Mit mehr Ladepunkten an strategisch wichtigen Orten, attraktiven Förderungen und einer verstärkten öffentlichen Wahrnehmung könnte der Harz in den kommenden Jahren zu einem Vorzeigebeispiel für nachhaltige Mobilität im ländlichen Raum werden.

Der Harz steht an einem Wendepunkt. Noch dominieren die Verbrenner die Straßen, doch die Elektromobilität hat längst Fuß gefasst. Immer mehr Menschen erkennen die ökologischen Vorteile, profitieren von sinkenden Kosten und testen die Alltagstauglichkeit. Gleichzeitig bleibt der Druck, Infrastruktur und Rahmenbedingungen zu verbessern. Der Weg ist also klar: Wer im Harz auch künftig mobil sein will, wird sich früher oder später mit der Frage beschäftigen müssen, ob nicht doch das Elektroauto die bessere Wahl ist.

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Über den Autor

Berichte und Artikel

Ich bin im Herzen des Harzes aufgewachsen; Diese mystische und sagenumwobene Region inspirierte mich schon früh. Heute schreibe ich aus Leidenschaft, wobei ich die Geschichten und Legenden meiner Heimat in meinen Werken aufleben lasse. Der Harz ist nicht nur meine Heimat, sondern auch meine Muse.